23 Dezember 2008

RoTo dit: Wir sind da

Hallo Deutschland,
wir haben sicher wieder deutschen Boden betreten und sind gut von unseren Familien wieder aufgenommen worden.
Wir wünschen euch ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir bedanken uns bei allen, die dieses Jahr bei unseren Abenteuern dabei waren und uns durch ihre Anteilnahme die Tage in der Ferne verkürzt haben.
Bis dann,
RoTo

21 Dezember 2008

Roman dit: Letzte Stunden

Thomas dit: Letzte Highlights

Hallo Deutschland,
die Weihnachtsgeschenke sind gekauft, die neuen Freunde aus aller Welt verabschiedet und der Countdown sagt mir, dass ich morgen in einem Flieger sitze. Bevor es aber nach Hause geht, hatte ich noch ein bisschen was zu tun.
Nach einer recht anstrengenden (und gefühlsmäßig wenig erfolgreichen) Klausurphase wurde es wintersportlich in Montréal.
Erstmal sind wir mit vielen Exchange Students zum Schlittschuh laufen gegangen. Ich hatte die düstere Erinnerung, dass ich das als kleiner Junge in Köln mal ganz gut konnte. Jetzt kann ich es jedenfalls nicht mehr. Fahren geht, bremsen nur mit Hilfe der Bande. Es war trotzdem sehr nett und wir hatten alle nochmal viel Spaß miteinander.
Dann hatte ich meinem Onkel noch versprochen die Skigebiete hier drüben zu erkunden. Deswegen ging es gestern mit Lisa und ihrem Mitbewohner Michael nach Stowe in Vermont. Wir hatten eine Ein-Tages-Tour gebucht und sind morgens früh um 5.30 in Montréal los. In Stowe war es bitterkalt, aber das hat uns nicht davon abgehalten die Pisten runterzuschießen. Lisa elegant auf dem Snowboard, ich mit den ausgeliehenen Skiern (weniger elegant, aber ohne zu fallen). Es war auf jedenfall ein toller Tag auf den menschenleeren Pisten und ein krönender Abschluss.


Heute abend kommt Roman mit seinem Freund Michael aus Quebec. Wir checken online ein, buchen unser Taxi und dann geht es morgen Mittag los.

Bis sehr bald,

Thomas

PS: Bilder wie immer im Fotoalbum

17 Dezember 2008

Roman dit: Ein leises Servus im Schneegestöber

Hallo Deutschland,

die Zeit des Abschieds naht. Am Samstag abend gab es eine kleine, spontan organisierte Weihnachtswichtelfeier mit fast allen Austauschstudenten und vielen Kanadiern; am Sonntag hat der seit dem 11. Dezember klausurtechnisch arbeitslose Michi für uns Schweinebraten mit Knödeln zubereitet und für eine schöne Abwechslung beim Lernen gesorgt. Bilder dazu gibt es wie immer auf der rechten Seite - im "Fotoalbum Roman".

Alex ist über Boston bereits auf dem Weg nach Hause, Patrick verbringt seine letzten Tage in New York, und fast alle anderen netten Menschen, die ich hier kennen gelernt habe, sind in Aufbruchsstimmung, fahren Ski an ihren letzten Tagen, entspannen... ich kenne eigentlich nur einen, der noch nicht mit den Klausuren fertig ist, und das bin leider ich! Ich habe sogar noch zwei vor mir, eine heute abend und eine am Freitag morgen.

Dass ich in der allgemeinen Heiterkeit und Aufbruchsstimmung Probleme habe noch die Motivation fürs Lernen zu finden, versteht sich von selbst. Trotzdem bin ich zum Glück wohl gut genug vorbereitet, um auch noch die letzten Prüfungen, die mir dieses ereignisreiche Semester beschert, zu bestehen... ich mache einfach weiter, immer weiter, immer und immer weiter.

Es ist dabei nicht grad behilflich, dass ich in meinem tropisch warmen Zimmer nicht mal mehr lüften kann, weil es bei dem mittleren Schneesturm da draußen sofort zentimeterhoch auf mein Bett schneien würde. Zudem hält die Pappisolierung an meinem Fenster die extreme Belastung zweistelliger Minustemperaturen nicht aus, so dass es eine interessante Mischung aus Hitze und Kälte gibt, die mir um den Kopf weht. Es ist auch nicht behilflich, dass ich, als ich mich gerade noch einmal zum Lernen aufraffen wollte, von der lauthals lärmenden Putzkolonne gestört wurde, die über Alex' Zimmer hergefallen ist. Aus dem Radio vor meiner Papptür schallte es nur laut "Bad day", wie passend, dabei habe ich doch noch einiges Schönes vor!



Morgen, am Tag nach der Marketingklausur, gibt es ein Christmas Dinner mit allen internationalen Studierenden. Wenn am Freitag morgen auch die Soziologieklausur geschrieben ist (wohl eine der schwersten Prüfungen dieses Semesters), dann geht es für mich direkt weiter zum Hundeschlittenfahren am Mont Saint-Anne. Ja, ihr habt richtig gehört, Hundeschlitten, denn zum Abschluss eines unvergesslichen Semesters wollen wir auch noch einmal etwas Unvergessliches unternehmen. Am Samstag werden neben dem Packen noch Plätzchen gebacken, und dazu gibt es ein Abschiedsessen, damit wir die Zeit hier nie vergessen.
Am Sonntag geht es für Michi und mich in den Bus nach Montréal, wo wir abends beim Thomas noch eine Nacht schlafen und am nächsten Morgen zum Flughafen fahren werden.
Montag abend geht es dann in den "deutschen" Flieger nach London, in dem gefühlte 20 Deutsche und Österreicher mitfliegen werden, die Thomas und mich auf unserem Weg in Kanada begleitet haben. Wer schlafen will, dem sei schon jetzt gesagt: ich werde mir wie auf dem Hinflug das Bühnenprogramm von Mr Bean anschauen und dabei jeden Gag mitnehmen! Abschied genommen wird in London, wo ein großer Teil nach München weiterfliegt; Thomas, Lisa und ich haben den Anschlussflug nach Frankfurt gebucht, so dass wir hoffentlich am 23. Dezember mittags wieder deutschen Boden betreten werden.

Ich kann - so denke ich - nur in Thomas' Sinne sprechen, dass wir uns freuen, euch bald in der Heimat wiederzusehen... es gibt viel zu erzählen!

Bis dahin genieße ich noch die letzten Tage in Kanada und wünsche euch eine frohe Vorweihnachtszeit,

euer Roman

PS: Die Hundeschlittenbilder sind jetzt online!!

10 Dezember 2008

Roman dit: Danke, die 3.

Hallo Deutschland,

ich bin auch selbst ein wenig verblüfft, wie viele Besucher unsere Seite bereits angeklickt haben, wenn man bedenkt, dass Thomas' und mein Laptop in die Wertung gar nicht mit eingehen. Vielen lieben Dank für all die netten Rückmeldungen, die auch mich in der letzten Zeit erreicht haben.
Wie gesagt, wir hatten anfangs an sich nur vor, unsere Familie und besten Freunde an den Erlebnissen auf unserer Reise teilhaben zu lassen, doch inzwischen hat sich der Kreis derer, die an unseren Höhen und Tiefen, an unseren Abenteuern und unvergesslichen Erlebnissen Anteil nehmen wollen, um einiges vergrößert. Darüber sind wir zutiefst erfreut. Wir freuen uns auch schon wieder auf unsere Rückkehr nach Deutschland.

Vor zwei Tagen, bei gefühlten -30°C auf den Straßen, war meine Heizung auch einen Tag lang kaputt, und es war so schweinekalt in meinem Zimmer, dass ich mich den ganzen Tag ins Studienzimmer zurückgezogen und gelernt habe. Abends habe ich mich in meinen Winterschlafsack eingemummelt und am nächsten Morgen beim Frühstück zwei Wollpullis übereinander angezogen. Trotzdem haben meine Hände vor Kälte noch gezittert. Es war wirklich unzumutbar!! Der Sat1-FilmFilm zum Thema am Montagabend hätte den Titel "Heizungsschaden - Eine Nacht in der Kältehölle" getragen, so viel ist schon mal sicher.

Am nächsten Morgen ist aber auch endlich der Techniker gekommen und hat die Heizung repariert, so dass alles, was ich von dieser Nacht behalten habe, nur ein hartnäckiger Husten ist.
Aber es kommt noch besser: Die Heizung ist auch nachts noch so warm eingestellt, dass ich in der darauffolgenden Nacht, also von gestern auf heute, im normalen Bett ebenfalls kaum schlafen konnte, weil es nun einfach zu heiß im Zimmer war. Ich habe schon überlegt, ob ich einfach mal wieder runtergehe und sage: "Kommt, macht das sch... Teil doch wieder aus!" Wie dem auch sei, lieber zu heiß als zu kalt, anderthalb Wochen noch, dann bin ich hier ja auch schon raus!



Draußen liegt inzwischen knapp 15cm Neuschnee, alles ist weiß, und die zweite Klausur habe ich seit gerade eben auch hinter mir. Ich war so gut vorbereitet wie selten, denn ihr wisst ja: wenn im Zimmer die Heizung ausfällt, kann man eigentlich nichts anderes machen als in einen anderen Raum zu gehen und zu lernen und zu lernen und immer weiterzumachen.

Lieben Gruß aus Kanada,
Roman

PS: Als kleines Bonbon gibt es mal wieder ein kleines Fotoalbum über den Bundesligabrunch und den Besuch eines deutschen Weihnachtsmarktes am letzten Wochenende.

RoTo dit: DANKE, die 2.

Zunächst einmal: Es gibt wieder Strom. Als ich heute Duschen gegangen bin war mein Shampoo zwar noch gefroren, aber das Wasser warm. Endlich.
Aber nun zum Wichtigeren: Ihr habt 2000mal auf unsere Seite geklickt. Dadrüber sind wir sehr froh. Als wir elchig gegründet haben, war das eigentlich nur für uns selbst und für die Familie. Dass uns jetzt Leute schreiben, die wir vorher nicht mal kannten und dass alle Freunde und Verwandten so an unserem Abenteuer teilhaben, freut uns sehr. Jetzt könnt ihr euch aber auch freuen. Bei der TAUSEND hatten wir versprochen, im Elchkostüm auf dem Mont-Royal zu tanzen, wenn die 2000 geknackt werden. Am 21. kommt Roman hier an, da unser Rückflug ja am 22. ist. Genug Zeit für eine letzte Besteigung des Berges....

Thomas dit: Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus, ...

Hallo Deutschland,
das wird vlt. mein traurigster Eintrag und das zum Ende der Reise. In Montréal schneit es seit heute morgen, Das wär ja noch alles in Ordnung. Auch, die Tatsache, dass es mittlerweile sehr hoch ist wäre noch in Ordnung. Auch die minus 20° C gingen noch. Man hat ja ne Wohnung und außerdem hat man sich Montréal ja ausgesucht.
Wenn jetzt aber der Strom in der Wohnung ausfällt wird es kritisch. Der Satz: "In meinem Zimmer ist es kühl" ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Es ist schweinekalt und meine Mitbewohnerinnen sind eben für heute Nacht ausgezogen. Ich sitze in der Uni und werde gleich mit der Taschenlampe bewaffnet nach Hause gehen. Auch die Dusche fällt eher aus, da das Wasser recht frisch ist.
Bis dann
Thomas

04 Dezember 2008

Roman dit: Schneemann, Sauna und Skandale

Hallo Deutschland,

wir schalten direkt mal weiter ins 250km entfernte Québec City zu unserem Außenreporter Roman Goldner, der ebenfalls schon auf die Zielgerade eingebogen ist. Roman, intensive Tage liegen hinter Ihnen, können sie uns denn zum jetzigen Zeitpunkt schon ein genaues Bild von der Lage vor Ort verschaffen?... Ja, das kann ich gerne ;-)

Es würde den Rahmen sprengen alles zu erzählen. Ich lasse hierfür vielmehr gerne mal die Bilder sprechen, die ich online gestellt habe; das Album heißt "Novemberimpressionen" und ist unter dem gewohnten Link "Fotoalbum - Roman" ab jetzt auf der rechten Seite verfügbar.

So war ich auf der Eislaufbahn und bei einem Tanzfestival der Universität (aber als Zuschauer), habe an einem Fußballturnier der Universität teilgenommen, ein Basketballspiel der "Rouge et Or" gesehen und einen Abend in einer Spa- und Wellnesslandschaft zugebracht.

Auf zwei Dinge möchte ich mal näher eingehen:
Zum einen war der Abend im Siberian Spa großartig. Unter freiem Himmel durften wir in Whirlpools und Relaxation Areas mal richtig ausspannen und nach dem Saunagang uns im Schnee abkühlen, was ihr - ich will nicht zu viel versprechen - auch noch im Fotoalbum sehen werdet. Ich kann mir im Nachhinein kaum etwas Entspannteres als diesen Abend vorstellen und bin froh, dass ich an der Fahrt teilgenommen habe.

Zum anderen gibt es auch vom Wohnheims-Fußballturnier noch eine Story zu erzählen...

Ein Riesenskandal!

Unser überwiegend deutsches Team musste im zweiten Vorrundenspiel gegen Tunesien ran. Die Ausgangslage war simpel: ein Unentschieden reichte fürs Viertelfinale, bei einer Niederlage wären wir draußen und die Nordafrikaner eine Runde weitergewesen.

Schnell gerieten wir mit 0:1 in Rückstand. Dann begannen unsere Gegner mit dem Theaterspiel, ließen sich nach an sich fairen Zweikämpfen fallen und spielten den sterbenden Schwan, während die anderen acht Spieler den Schiedsrichter bedrängten und eine Verwarnung forderten. Zeit geschunden wurde auch. In der letzten Minute dann ein schwacher Abstoß vom Torwart, den Alex nur noch ins leere Tor schieben musste. Ausgleich! Viertelfinale!

Aber nichts da: gefühlte 20 Tunesier gingen auf den Schiedsrichter los (wo kamen die auf einmal alle her?) und diskutierten wild unter Einsatz all ihren Temperaments. Wir hielten uns vornehm zurück und fingen nach 10 Minuten mal langsam wieder an, uns mit Warmhalten und Torschüssen zu beschäftigen. Ich denke, dass das Schauspiel geschätzte 20,25 Minuten ging, bis der von allen Seiten bedrängte Schiri seine Entscheidung unter Vorschiebung einer lächerlichen Der-Ball-muss-6-Meter-aus-dem-Torraum-raus-Regel revidierte und als Kompromiss noch 7 Minuten weiterspielen ließ. Ich meine wir sind ja nicht auf dem Bazar!!
Nun platzten bei uns so langsam die Sicherungen, so dass wir uns lautstark beim Schiri beschwerten, doch der faselte nur etwas von einem ominösen Oberschiedsrichter, der ihm die Anweisung gegeben habe.
Dass wir in den sieben Minuten kein Tor mehr schießen konnten, dass die Tunesier vor uns provokativ nach dem Abpfiff den Kreisel machten, als hätten sie gerade den Afrika-Cup gewonnen und dass wir auch in der Hoffnungsrunde demotiviert mit 1:4 gegen den späteren Turniersieger verloren, sei nur am Rande erwähnt.
Ich möchte nur noch einmal erwähnen: Es war ein Wohnheims-Fußballturnier, und es ging um die goldene Ananas, es ging um nichts und wieder nichts!
Immerhin erwiesen wir uns als faire Verlierer.



Zum Glück wurde ich in der Uni von derartigen Skandalen verschont:
Eine ziemlich heftige Woche liegt hinter mir, da sich alle Abgabetermine und zu allem Überfluss noch eine Klausur so um den 1. Dezember herum akkumulierten. Darum musste ich die ein oder andere Nachtschicht einlegen, und vor allem bezüglich der Gruppenarbeiten bin ich froh, dass sie nun vorbei sind.
Gestern, zum Beispiel, habe ich mir einen Wecker gestellt und den ganzen Morgen gearbeitet, in dem Wissen, dass mein Beitrag zur Marketing-Gruppenarbeit um 14 Uhr fertig sein muss, sonst wäre die Abgabe nicht mehr zeitig möglich gewesen. Um 13:20 Uhr hatte ich zum Glück die Datei auf meinem Stick... und erst einmal Hunger.

Für die eben erwähnte Klausur habe ich auf Grund der vielen Abgaben und unzähligen Computerstunden nur anderthalb Tage lernen können. Sie wurde am PC geschrieben, und man musste Multiple Choice - Fragen zu einem Fachbuch beantworten, das ich nie gelesen hatte... zudem durfte ich kein Wörterbuch zur Hilfe nehmen, was das Ganze nicht unbedingt leichter machte. Dass am Ende 88 von 120 Punkten auf meinem Bildschirm erschienen, ist mir auch ein Rätsel, aber unter den gegebenen Umständen bin ich damit sehr zufrieden.

Jetzt habe ich erst einmal Pause bis zum 10. Dezember, dann kommt die nächste Klausur, und dank der perfekten Zeitplanung der Uni sind am 17. und 19. Dezember meine letzten Klausuren angesetzt, genau dann, wenn die ersten Abschlussfeiern stattfinden und die ersten von uns schon auf dem Heimweg sind. Naja, man kann es sich nicht aussuchen, es geht jetzt alles aber, wie Thomas schon gesagt hat, unwahrscheinlich schnell.

Wer es bis jetzt ausgehalten hat, dem erzähle ich auch noch kurz die unglaubliche neue Geschichte, die sich eben im Aufzug zugetragen hat.
Der "Duschpinkler" stieg zufällig neben mir ein und fing direkt an sich zu rechtfertigen, obwohl ich noch nie ein längeres Wort mit ihm gewechselt und ihn auch nicht angesprochen hatte. Er sei Moslem und seine Religion gebiete es ihm, sich täglich mehrmals zu waschen, nein, er pinkle nicht in die Dusche, nur damit wir das jetzt mal wissen.
Leider mal wieder ein Beispiel dafür, wie der Mangel an Kommunikation zu Missverständnissen und Vorurteilen führen kann. Ich nehme alles zurück... und gehe ab jetzt auch wieder in die linke Duschkabine, wenn die rechte besetzt ist.

Auf ein baldiges Wiedersehen in Deutschland und Grüße in alle Welt,

Roman

PS: Für alle diejenigen, die bei dem langen Text sofort runterscrollen: Wer nur Fotos gucken will, das neue Album "Novemberimpressionen" ist ab jetzt auf der rechten Seite unter "Fotoalbum - Roman" freigeschaltet.

03 Dezember 2008

Thomas dit: Zielgerade

Hallo Allemagne,
nach langer Funkstille meinerseits möchte ich mich nun mal wieder zu Wort melden.
Nach Boston ist hier eher der Alltag eingekehrt, sofern man in einer Stadt wie Montréal und zudem als Austauschstudent von Alltag sprechen kann. Wie sieht dieser hier aus? Unikurse, Lernen für Finals, Trading in unserem Börsenspiel (hab bisher eine Million verloren [man hat's ja]) und alle 2,3 Tage joggen gehen (momentan sehr glatt auf dem Mont-Royal), Einkaufen, Kochen, mit Deutschland telefonieren...
Für euch also alles weniger spannend.
Dennoch gab es ein paar Highlights.
Beginnen möchte ich mit der Gala. Très chic haben sich alle Austauschstudenten zu einem letzten Hallo in der Uni getroffen. Sektempfang, gutes Essen und feuchtfröhliche Party im Anschluss ließen das Semester schön ausklingen. Wir schauten Videos und Photos von der gemeinsamen Zeit, lauschten einigen Reden und gedachten der Tage in Montréal. Jedem war klar, dass es etwas besonderes war und dass man so etwas nur einmal erlebt. Da es aber noch nicht ganz vorbei ist, kullerten noch keine Tränen.

Genau vor einer Woche bekam ich dann Besuch aus Ashville von Bastian, einem sehr guten Freund aus Mannheim und Oberweseler Urgestein. In seinen Thanksgiving-Ferien wollte er das schöne Montréal besuchen. Natürlich darf mein treuer, langjähriger Chauffeur der Strecke Oberwesel - Mannheim bei mir einkehren. Am Mittwoch hole ich ihm am Flughafen ab. Leider hat sein Flug 1 Stunde Verspätung und dann muss Bastian noch eine lange Busfahrt und einen Metrokartenbesorgungsmarathon über sich ergehen lassen, weil es die 3-Tages-Karten in Montréal unsinnigerweise nur an einer Station gibt. Als wir endlich da sind hat Bastian sich dann eine Poutine verdient. Hierbei handelt es sich um eine kanadische "Spezialität", die wir in Deutschland der Einfachheit halber Pommes mit Jägersoße nennen. Außerdem hab ich zu Wucherpreisen 2 Flaschen Beck's erstanden und so fühlen wir zwei uns fast wie in Mannheim.
Am nächsten morgen gibt es ein Riesenfrühstück in L'Avenue und frisch gestärkt besteigen wir beide den Mont-Royal und stapfen durch den jungfräulichen Schnee. Jetzt habe ich Montréal in grün, orange und weiß gesehen - egal wie: einfach wunderschön.
Nach kurzer Stadtführung muss ich dann los zum Psychologiekurs und lasse Bastian allein. Wir verabreden uns zum Burgeressen im Hard Rock Café pour le soir und so ist auch dieser Tag bald vorbei.
Am Freitagmorgen schauen wir uns St. Joseph an, eine riesige Kirche in der Nähe meiner Wohnung. Das Lustige: Weil diese auf einem Berg liegt gibt es vier Rolltreppen, die einen nach oben tragen. Das der Weg ins Himmelsreich schon so technisisert ist...
Ich hab wieder einen Kurs und sehe Bastian erst gegen Abend wieder. Nach einem kurzen Abstecher nach Chinatown genießen wir noch den Abend im alten Hafen, der zur Weihnachtszeit sehr ruhig und wunderbar beleuchtet ist.
Um acht Uhr haben wir einige Leute zum Essen in der Usine de Spaghetti eingeladen. Sage und schreibe 8 Studenten der Uni Mannheim sitzen gemeinsam an einem Tisch in Montréal. Dieses Montréaler Mannheimer Meeting (MMM für alle Insider) macht sehr viel Freude und schmeckt dank des guten Hausweines und der Nudeln auch noch sehr gut.
Man verabschiedet sich. Aber ein Wiedersehen ist ja nicht mehr so lang hin.
Am nächsten Morgen heißt es leider wieder Abschied nehmen, da sowohl Bastian, als auch ich jetzt bisschen was schaffen müssen.
Der Countdown läuft (sehet rechts),
bis bald
Thomas

PS: für die Fotos ist diesmal hauptsächlich Bastian zuständig. Danke

21 November 2008

Roman dit: Gefühlte -18°C

Hallo Deutschland,

heute in einem Monat werde ich einigen lieben Leuten leider schon Lebewohl sagen müssen; das Ende rückt nun so langsam in Sichtweite, und die Zeit scheit nur so an einem vorbeizufliegen. Zeit für ein kurzes Lebenszeichen aus Québec: Was ist passiert?

Während Thomas in Boston wohl etwas mehr als eine Tea Party veranstaltet hat, bin ich am letzten Freitag mit der Gruppe der Austauschstudenten in eine "Cabane à sucre" gefahren, eine Ahornsirupfabrik. Dort haben wir neben der obligatorischen Besichtigung inklusive kleiner Kostproben auch einen schönen Abend verbracht, den wir selbst musikalisch mitgestalten durften und bei dem wir am Ende auch noch zum Tanz aufgefordert wurden.
Auf der Bühne durfte ich unter anderem mit einer Schwedin "Imagine" von John Lennon im Duett singen - Gänsehautatmosphäre!
Fotos vom Abend gibt es wie immer in meinem Album auf der rechten Seite zu sehen.

Diese Woche gab es in der Uni mal wieder etwas mehr zu tun, was sich leider bis zum Ende auch nicht mehr signifikant ändern wird. Bis nächsten Freitag muss ich so eine 15-seitige Hausarbeit über die Integrationspolitik der Québécois verfassen, es war allein schon ein Riesenspaß bis jetzt den 100-seitigen Ministeriumsbericht durchzuackern, und danach beginnt auch schon die Klausurphase, aber wir sind hier ja auch nicht bei "Wünsch dir was"!

Auf unserem Gang hat sich neben dem Duschpinkler, den ich vor kurzem auch einmal auf frischer Tat ertappt habe, ein weiterer Mitbewohner als Freak entpuppt.
Leider war ich gerade im anderen Pavillon Mexikanisch kochen, als er wohl die Sicherheitskräfte der Uni bestellt hat, um sich über die "deutsche Verschwörung" auf dem Gang zu beschweren. Die anderen meinten er hätte lange mit der Sécurité diskutiert und wohl minutiös mitgehalten, wann es mal zu laut auf dem Gang gewesen wäre und sich dabei so échauffiert, dass er in Rage nur noch die Namen "Alex" und "Patrick" und "Allemands" gebrüllt hätte. Ebenfalls noch gar nicht erzählt habe ich euch von meinem Nachbarn, der immer komisch in sich hineinlacht statt zu grüßen, wenn man ihn auf dem Gang trifft... es ist schon ein lustiger Flur, den wir hier bewohnen.



Erste Winterimpressionen habe ich auch ins Fotoalbum auf der rechten Seite gestellt. Es wird so langsam empfindlich kalt, und auch wenn der Schnee von Montag schon wieder geschmolzen ist, so ist es jetzt nur noch eine Frage von Tagen, eher sogar von Stunden, bis es wieder schneit und der Schnee diesmal auch liegen bleibt.

Gestern abend war es -8°C kalt auf dem Thermometer und der kalte Wind, der einem durch Mark und Bein ging, ließ die gefühlte Temperatur noch einmal um einige Grad sinken. Ein Kanadier sprach von gefühlten -18°C.
Ich habe die ersten Frostbeulen an meinen Händen bekommen, und meine Augen haben getränt, schutzlos dem kalten Wind ausgeliefert, der mit unbändiger Hartnäckigkeit mein Gesicht umweht hat... auf gut deutsch: es wird so langsam schweinekalt!
Aber das ist ja gerade das, was Kanada ausmacht, und jetzt steigt erst einmal die Vorfreude auf den ersten richtigen Schnee!

Liebe Grüße aus Kanada,

Roman

18 November 2008

Thomas dit: Wochenende in Boston

Hallo Deutschland,
am Wochenende stand der wohl letzte große Ausflug an. Donnerstags abends ging es los. Der Tag davor war ganz schön stressig. Ein perfektes Beispiel für die Arbeitsmoral einiger HECler. Ich hatte um 15.30 Montréaler Ortszeit eine Hausarbeit abzugeben, die ich mit einem Quebecer zusammen bearbeiten musste: 5 Seiten für jeden zum Thema: Motivation. Mittwoch nachmittag schicke ich, als Deutscher natürlich überpünktlich, ihm meine Sachen zur Korrektur. Donnerstag um 12 Uhr denke ich: "Rufst du ihn mal an. So langsam sollte er ja mal bei kommen mit seinen Sachen." Er erklärt mir stolz:"Je suis fini avec la premiere page" Die erste Seite sei fertig. Den Rest würde er wohl nicht mehr schaffen, schon garnicht das zusammensetzen der einzelnen Teile. Schließlich lief es darauf hinaus, dass ich 8 und er 2 Seiten geschrieben hat. Ob er es denn wenigstens ausdrucken könne, wollte ich wissen. "BIEN SUR". 2 Stunden später im Psychokurs bleibt der Platz neben mir frei. Mit einer Stunde Verspätung kommt er herein. Sein Drucker hätte keine Patrone mehr: Einatmen, ausatmen, immer schön ruhig bleiben. Das Problem hat sich dann so gelöst, dass ich bis 23 Uhr noch zu tun hatte um das Dokument neu zu designen und seine Rechtschreibfehler zu korrigieren. Ja, den Kurzurlaub hatte man sich danach verdient.
Um Mitternacht ging es dann also los. An der grenze verlief alles problemlos, meine Fingerabdrücke hatten sie ja schon. Am nächsten morgen kommen wir in Boston an und laden unsere Koffer im Hotel (außen pfui, innen hui [besser als anders rum])ab und machen uns direkt auf den weg in die Stadt. Heute wandeln wir in einer kleinen Truppe auf dem Freedom Trail auf den Spuren der Amerikanischen Unabhängigkeit. es handelt sich um eine rote Linie, die durch ganz Boston schlängelt und dabei Orte der Geschichte ansteuert.



Noch schnell ein Bad im Whirlpool des Hotels und dann Basketball am Abend: Boston Celtics gegen Denver Nuggets! Ich lass hier einfach mal die Videos sprechen, weil man die Atmosphäre in dem Stadion nicht beschreiben kann.



Das einzige, was ein wenig nervt ist die Tatsache, dass die Amerikaner da, trotz der hohen Kartenpreise von 80$, nicht hingehen um ein Spiel zu sehen, sondern um sich Bier (9$ das Glas) und Essen (viel Essen) zu kaufen. Daher muss man alle drei Minuten für jemanden aufstehen, der ohne ein Wort der Entschuldigung zu sagen durch die Reihe wälzt. Dennoch war das Spiel ein tolles Erlebnis und sehr beeindruckend. Zurück im Hotel laden mich meine bis dahin unbekannten und sehr netten Zimmergenossen auf ein Gespräch ein. Mit zunehmendem Alkoholkonsum finden sie mein Französisch immer besser, was mir sehr schmeichelt.
Am nächsten Morgen, erst mal das Frühstück. Pancakes, selbst zusammengestellte Omlettes, Donuts, Ahornsirup, frisches Obst,...uns geht es gut. Danach begeben wir uns alle im Bus auf eine sehr informative Stadttour, besuchen die jungs aus Harvard und vom MIT (die auch nur mit Wasser kochen) und sehen eine schöne Stadt Boston, die mehr nach Europa kommt als das amerikanische New York.



Wir besuchen die Ducklings, Statuen einer Entenfamilie, für die Jahre lang täglich eine Hauptstraße in Boston gesperrt wurde, weil Mama Ente von einem Park in den anderen wechselte.



Der Nachmittag ist Shopping, den Outletcentern und der Innenstadt gewidmet, bis es dann zum ebenfalls leckeren Abendessen wieder ins Hotel geht. Sonntag bleibt noch etwas Zeit um das Reichenviertel Bostons zu durchforsten und das Wochenende schön ausklingen zu lassen. Hier hat zum Beispiel mal John Kerry gewohnt und das nicht ohne Grund. Es ist einfach sehr schön.

Auf der Heimfahrt schauen wir "Auberge Espagnole 1 + 2". Schon verrückt. Das ist ein bisschen das, was wir hier so erleben (und tatsächlich wechseln einige der Austauschstudenten ihre Freunde/innen so oft wie Xavier im Film).
Als ich schließlich mit Koffer wieder in Montréal an meiner Wohnung ankomme, ist keiner da (ich hab keine Schlüssel, weil ich einem Freund übers WE mein Zimmer überlassen habe). Das Handy der Mädels ist aus. Nach 2 Stunden Schlaf vor meiner eigenen Wohnungstür kommen die Mädels. Ich falle ins Bett und ein wirklich tolles Wochenende ist vorbei.

bis in einem Monat,
Thomas

PS: Fotos wie immer im Album

08 November 2008

Roman dit: Höhen und Tiefen

Hallo Deutschland,

ich will gar nicht lange um den heißen Brei herumreden: Ich habe am Freitag zum ersten Mal in meinem Leben Eishockey gespielt! Es war ein Riesenspaß!

Unsere Buddys hatten für uns Austauschstudenten knapp zwei Stunden lang das Eisstadion gemietet, so dass wir uns ordentlich austoben konnten.
Zwei Teams à 12 Mann, dazu ständiges Wechseln, was auch wichtig war, da das Spiel schon sehr schlaucht, erst recht, wenn man die schwere Ausrüstung die ganze Zeit mit sich übers Eis schleppen muss. Das Ankleiden allein hat mit Sicherheit eine halbe Stunde gedauert, und unter Schonern und Helm schwitzt man wie ein Irrer. Mein T-Shirt ist glaube ich heute noch so nass, dass man es auswringen könnte, aber das war es allemal wert. Wie es nach dem Spiel in der Umkleide gerochen hat könnt ihr euch mit Sicherheit vorstellen.

Noch besser, dass unser grünes Team sich mit 7:3 gegen die schwarzen Hemden durchsetzen konnte; Alex traf allein 2 Mal. Ich blieb torlos, wurde dagegen in einen heftigen Zweikampf kurz vor der Bande verwickelt, der am Ende für uns beide in einem spektakulären Sturz auf dem Eis endete und von den weiblichen Zuschauern auf den Rängen mit einem heftigen Johlen quittiert wurde.
Alles in allem eine unvergessliche Erfahrung!



In der Universität läuft es wieder gut an:
In Management mussten wir am Mittwoch eine Präsentation über die Grameen Bank und Mikrokredite in Bangladesh halten, für die uns das Professorenteam sehr gelobt hat. Auch die ersten Ergebnisse sind da: In Marketing habe ich als einziger Ausländer unter mehr als 30 Kanadiern die zweitbeste Klausur geschrieben, trotz Sprachbarriere, was mich auch ein wenig verwundert hat. In Soziologie habe ich meinen Aufsatz zurückbekommen und von 20 Punkten 20 bekommen, was einem A+ gleichkommt, unten drunter stand nur kurz und knapp: "Votre français est exemplaire!"

Obwohl ich natürlich froh bin, solch überraschend gute erste Ergebnisse erreicht zu haben, weiß ich das einzuordnen, schließlich zählt das Meiste gerade einmal ein Drittel von der Gesamtnote, und die richtig großen Hämmer kommen erst zwischen Ende November und Mitte Dezember auf mich zu, wenn ich innerhalb kürzester Zeit fünf/sechs Abgaben und zum krönenden Abschluss noch vier Klausuren zu schreiben habe... Olli Kahn würde sagen: "Immer weitermachen"

Dennoch gibt es im Leben nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen.
In meinem vierten Fach "Gestion des équipes de travail" hat meine Gruppe ziemlich lieblos eine Arbeit eingereicht, ohne Seitenzahlen und Struktur, so dass wir dort ein wenig ernüchtert von der doch etwas schlechteren Note sind. Zudem wird es im Moment in Québec ein wenig ungemütlich: Der Wind peitscht durch die Straßen, der uselige Novemberregen klatscht an die Scheiben, und der Hals kratzt ein wenig. Unter anderem habe ich morgen auch noch ein Ganztagsseminar, auf das ich keine Lust habe... es ist nicht alles rosarot im Leben.

Ich fühle mich trotzdem weiterhin sehr wohl und sende Grüße nach Deutschland und in die ganze Welt,

Roman

PS: Bilder vom Eishockeyspielen findet ihr im Ordner "Fotoalbum - Roman", viel Freude damit!

29 Oktober 2008

RoTo dit: NEW YORK, NEW YORK

Hallo Deutschland,
ereignisreiche und unglaublich intensive Tage in New York City liegen hinter uns, doch die gute Nachricht zuerst: Wir sind wieder gut in Montréal angekommen!

Thomas dit: Mittwoch: Es geht los. Mit dem Greyhound geht es Richtung New York. An der Grenze, aufgeweckt mit starrem Hals, dem ebenfalls schlafenden Sebastian auf der Schulter ruhend. In unseren Ohren noch die neue ???-Folge. Nachdem ich mich klar von einer aktiven Nazivergangenheit distanziert habe, geht es dann noch zum Fingerabdruck geben. Ich stelle im höflichsten Englisch die Frage, warum der Herr denn meinen Fingerabdruck bräuchte, da doch der neue deutsche Pass schon einen Fingerabdruck von mir enthalte. Daraufhin baut sich der Kerl vor mir auf und macht mir klar, so dass es auch jeder im Raum versteht, dass wir nicht mehr in Deutschland seien, sondern in Amerika und dass ich hier über so viele Rechte verfügte wie ein Regenwurm. Schnell biete ich ihm alle meine Fingerlein, in dem Wissen, dass das Picknickmesser in meinem Rucksack mit einiger Interpretation als Instrument des Terrors gelten könnte. Mit dem gemütlichen Greyhound geht es weiter nach New York.

Donnerstag: Angekommen am Big Apple suchen die Mädels und ich das spartanische, aber saubere Candyhostel auf. Wir treffen uns bald am nahe gelegenen Central Park mit Sebastian, der ein anderes Hostel belebt. Ein Spaziergang durch den Park bringt uns an so vielen Filmsets vorbei, dass wir bald aufhören zu zählen. Eichhörnchen gibt es hier übrigens so viele, wie in Montréal.



Plötzlich werden aus den Eichhörnchen Taxis und aus den Bäumen Wolkenkratzer. Den einen wollen wir dann auch gleich mal beklettern. Da der Baum aber Rockefeller Center heißt und 259m hoch ist, nehmen wir den Aufzug. Bei der Sicherheitsschranke piepe ich wieder und werde daraufhin unsittlich berührt. Die Amis haben es auf mich abgesehen. Der Sonnenuntergang vor der Skyline New Yorks ist unser erstes Highlight. Ich lasse die Bilder sprechen:





Wir lassen den Abend am Times Square ausklingen, der übrigens in Filmen ganz anders aussieht. Hier laufen auf ein paar Metern Straße alle Musicals, die man in Europa kennt. Bei den vielen Lichtern kann einem echt schwindelig werden.

Apropos schwindelig...

Roman dit: Von Donnerstag auf Freitag habe ich mir noch mehr als ein Bier zu viel gegönnt, um mein letztes geschriebenes Mid Term Exam zu feiern. Drei Stunden eine Klausur auf Französisch, die es in sich hat, danach recht schnell ins Unipub und mit einem Molson Ex auf die hinter mir liegenden Mid Terms anstoßen. Aus dem einen Bier werden schnell zwei... und drei... und vier... Ich bin jetzt frei!

Apropos Freiheit...

Thomas dit: Freitag: Wir stehen am Südufer Manhattans vor der Statue of Liberty. Da die Fähre nach Staten Island aber kostenlos ist, nehmen wir lieber die. Die Freiheitsstatue sieht man auch so:



Nach einer kleinen Busfahrt über die Insel, geht es schnell wieder zurück. Heute darf man kostenlos ins Museum of Modern Arts. Van Gogh, Gaugin, Picasso, Chagall, ... schon beeindruckend. Mir gefallen vor allen Dingen die Fotos. Am Abend geht es dann in Equus. Ein dem Namen nach eher unbekanntes Stück. Es spielen Daniel Radcliffe alias Harry Potter und Captain Janeway von der Enterprise. Alle liefern eine unglaubliche Leistung, und wir sind wie gebannt. Und im Finale sieht man dann auch Harry Potters kleinen Zauberstab, wenn ihr versteht was ich meine... Beeindruckt von den Eindrücken des Tages gehen wir in die Heia.

Apropos Heia...

Roman dit: Ich hab erstmal lange geschlafen und dann gepackt. Sonst passiert am Freitag nicht mehr viel... wie auch, wenn man zu einer Zeit aufsteht, zu der andere schon wieder ihr Mittagessen verdauen. Die Vorfreude auf New York steigt!

Samstag: Kaum 24 Stunden später geht es für mich und meine Reisekumpanen Julien aus Frankreich und Christian aus Italien am Samstagmorgen von Québec aus los Richtung New York. Die bei der Mitfahrzentrale gebuchte Fahrt im aufgemotzten Wagen von Pierre-Luc hätte jedoch beinahe schon früh geendet - leider kein Scherz - denn Pierre-Luc fuhr die gesamte Strecke wie eine gesenkte Sau und raste ungebremst in ein Stauende, so dass wir schon mehr als einen Schutzengel nötig hatten. Nur die Tatsache, dass sich das vor uns stehende Auto nach links in den Straßengraben verabschiedete, um den drohenden Unfall zu verhindern, und dass Pierre-Luc eine Mittelspur eröffnete, wo es keine gab, bewahrte uns vor Schlimmerem. Glück gehabt!
In Montréal machen wir drei vor der Abreise noch einen langen Spaziergang und werden von einem derart heftigen Wolkenbruch überrascht, dass wir noch im Greyhound-Bus in der Nacht nasse Hosen haben und manche Teile unseres Gepäcks von vornherein nicht mehr benutzen können.
Im Bus bekommen wir natürlich kaum eine Sekunde Schlaf und kommen dementsprechend übermüdet in New York City an. An der amerikanischen Grenze bringen wir insgesamt zwei Stunden zu, da uns die Grenzbeamten lange aufhalten und auch nur drei Schalter geöffnet haben, weil natürlich das Saturday Night Football-Spiel für den Großteil der im Raum anwesenden Personen Priorität vor einer Busladung shoppingsüchtiger junger Touristen hat. Als Deutscher werden mir kaum Fragen gestellt, dafür wird Christian wegen seines italienischen Passes umso mehr schikaniert, da die für ihn zuständigen Beamten seinen Pass gleich mehrfach untersuchen und mit dem eines anderen italienischen Mitreisenden untersuchen, wahrscheinlich in der Annahme es handle sich um einen 50$-Fake-Napoli-Pass. Zum Vergleich: Auf der Rückfahrt wird uns die gesamte Prozedur bei den Kanadiern gerade einmal 15 Minuten dauern!

Thomas dit: Wir setzen unsere Erkundungstour fort. Ground Zero ist immer noch eine riesige Baustelle, die Wall Street im Moment auch, nur sieht man das nicht so. Die Brooklyn Bridge sollte vllt. eine sein, denn einige der Kabel sind schon leicht angerostet.



Am Nachmittag treffen wir Frederik, einen guten Freund aus Mannheim, worüber ich mich sehr freue. Als echter New Yorker zeigt er uns die Viertel um die Universität. Am Rockefeller Center endet unsere Stadtbesichtigung, und die Boutiquenbesichtigung beginnt. Nach langen Tagen des Wanderns gibt es endlich Shopping und Essen. Da wir viel zu Fuß machen tun uns selbige sehr weh. Da haben wir uns eine kleine Pause verdient. Sonntag: Am Morgen waren wir bei der UN. Ban Ki-Moon macht sich heute wohl auch einen ruhigen und lässt uns daher nicht rein. Schmollend ziehen Sebastian und ich Richtung Upper East Side, während die Mädels Frustshoppen. Den Park, den wir besuchen, finden wir ganz toll. Da wir uns aber wieder mit den Mädels, Roman und seinen Freunden treffen wollen, drehen wir bald wieder um. Am Hauptbahnhof, Central Station, ist schon keiner mehr. Schmollend gehen wir nach Chinatown Mittagessen. Durch die harte Schule der leider toten "Goldenen Ente" gegangen, bin ich natürlich fähig mit Stäbchen zu essen. Man will ja auch Respekt zeigen. Nach fünf Minuten setzt sich der Besitzer des Ladens neben uns und macht Mittag. Mit einer Plastikgabel schaufelt er gierig Reis in sich rein. Na toll!

Apropos toll...

Roman dit:Für den ersten Tag in New York lasse ich einfach mal die Bilder sprechen; der Versuch die Fülle an Eindrücken zu beschreiben würde hier den Rahmen sprengen. Das Empire State Building am frühen Morgen, der Central Park, der uns fast zu einem Nickerchen auf einer Parkbank verleitet hätte, am Mittag, Little Italy, wo wir einen Teil von Thomas' Truppe zum Mittagessen treffen, am frühen Nachmittag und der Times Square am Abend sind nur einige Eckpunkte eines ereignisreichen Tages, den selbst Jack Bauer nicht als Routine angesehen hätte; rund um die Uhr waren wir unterwegs! Fakt ist nur, dass wir trotz durchgemachter Nacht noch den ganzen Tag durchgehalten und realistisch gesehen geschätzte 20km in New York zu Fuß zurücklegt haben, so dass nicht nur Roman am Ende des Tages kaum mehr die Stufen seines Hochbettes in der Jugendherberge hochkommt.

RoTo dit: JUHU! Wiedersehen. Endlich trifft man sich in Chinatown! Ein kurzes Hallo, da Roman noch die Must-Sees von NY besuchen möchte, Thomas aber ja schon ein waschechter New Yorker ist und es ihn so zum Madison Square Garden zieht.

Thomas dit: Das Angebot als neuer Keeper einzusteigen lehne ich dankend ab.



Heute wird gefeiert. Erst leckeres mexikanisches Essen, dann Livemusik in Bob Dylans ehemaliger Livebar. Noch 2 Stunden trinke ich illegal Sangria. Dann darf ich. An dieser Stelle nochmal Danke für die vielen Grüße. Und auch Danke an meine Geburtstagsgäste und Mitreisenden. Man kann nicht mit jedem so eine Tour machen, aber mit Lisa, Julia, Mathilda und Sebastian würde ich jederzeit wieder auf Reisen gehen. Nachdem ich auf dem Zimmer meine leckere Torte bekommen habe fallen wir tot ins Bett.

Apropos tot...

Roman dit: Leider können wir mit Thomas nicht mehr zusammen in seinen Geburtstag herein feiern, da nach mehr als 36 Stunden ohne eine Stunde Schlaf doch die Müdigkeit über die Feierlaune siegt. Auf dem Rückweg zur Jugendherberge müssen wir sogar noch eine Viertelstunde Umweg in Kauf nehmen, da ein Penner uns als Europäer erkennt und auf unsere Zurückweisung hin uns mit Flüchen überdeckt und an die 500m verfolgt, so dass wir uns gezwungen sehen an der Jugendherberge ohne einen Blick vorbeizugehen und ihn mit einer Runde um den Block zu verwirren und abzuschütteln. Dafür haben wir zu viele Folgen 24 gesehen, um nicht zu wissen, wie man einem Verfolger nicht seinen wahren Aufenthaltsort verrät... ich verweise nur auf das böse F-Word... es fällt mehrfach.

Apropos F...

RoTo dit: Montag: Wir Freuen uns uns wiederzusehen. Der nächste Tag hat von einem gemeinsamen Besuch der Wall Street bis hin zum Power-Shopping im Designer-Outlet wieder alles zu bieten. Wieder einmal geschätzte 15km zu Fuß. In unserer multikulturellen Gruppe sprechen wir untereinander zum Teil Französisch, nach außen hin Englisch und vernehmen als Franzosen getarnt undercover unglaublich viele deutsche Stimmen in New York... In den Momenten, in denen man am wenigsten damit rechnet, kommt von der Seite ein "Mensch Hermann, jetzt mach da mal nich so viele Bilder, hömma, am Ende bin ich dat wieder, der die alle löschen tun muss!" Wirklich: New York wimmelt nur so von Deutschen! Thomas hat jetzt alle Viertel gesehen. Bronx (gar nicht so schlimm), Manhatten (unglaublich), Staten Island(Skyline anschauen), Brooklyn (Freddys Heim) und Queens (Doug und Carrie, Doug und Carrie, Doug und Carrie).



Ein gemeinsames Abendessen macht die Reise perfekt und fordert die verbliebenen Dollars. Es geht zurück mit dem Greyhound und fühlt sich doch sehr sicher an, als man erst einmal die Grenze hinter sich gelassen hat. Am Dienstag gibt es noch eine Führung durch Montreal im Regen. Roman muss dann wieder mit der Mitfahrgelegenheit zurück nach Quebec. Zum Glück fährt diesmal ein Mädel, das nicht versucht uns ins Jenseits zu befördern. Um kurz nach 10 ist auch Roman endlich wieder in Québec angekommen. Die Müdigkeit siegt schließlich bei allen und so nimmt eine tolle Reise ihr Ende.

Bis bald mal wieder RoTo

PS: Fotoalben gibt es diesmal im Doppelpack. Da wir beide viele unterschiedliche Eindrücke von New York mitgenommen haben laden wir euch natürlich dazu ein sowohl einen Blick in Thomas' als auch einen Blick in Romans Fotoalbum zu werfen. It's gonna be legendary!

22 Oktober 2008

Thomas dit: erste Klausurphase überstanden

Hallo Asterstein, hallo Deutschland,
die drei Midterms sind geschrieben und das macht Montréal wieder zu einer schönen Stadt. Kleine Geschichte zu den Klausuren: Wenn jemand während der Klausur aufs Klo muss gibt er der Aufpasserin ein Zeichen. Das heißt aber noch lange nicht, dass der- oder diejenige gehen darf. Die Aufpasserin geht an das Telefon, wählt, nimmt den Hörer in die Hand und flüstert einfach nur leise: "Nous avons un code 2673", was so viel heißt wie: "Alarm, Alarm!!! Hier muss einer groß". Es kommt ein ernst blickender älterer Herr und geleitet Männlein, wie Weiblein zur Kabine und zurück. Die Klausuren hier dauern 3 Stunden. In der Statistik-Klausur wurde 7mal CODE 2673 angefordert. Ab dem 5. Mal hat es genervt! Egal! Denn...

...Heute abend geht es mit dem Greyhound nach New York, wo wir bis Montag abend bleiben, uns selbst belohnen, und hoffentlich sehr viel Spaß haben. Da kommt es am Sonntag auch zu einem Wiedersehen mit Roman und zu meinem ersten außerdeutschen Geburtstagsfest. Bald darf ich endlich ins Montréaler Casino, Autofahren und harten Alkohol kaufen (also all die Dinge weshalb ich hergekommen bin *g*). Auf jeden Fall gibt es nächsten Dienstag einen "RoTo dit"-Eintrag mit allen Erlebnissen und Anekdoten aus NYC.
Gestern abend haben wir in Lisas netter WG ein bisschen unsere Tour besprochen, gefeiert und gelacht.
Heute war ich, weil man die wiedergewonnene Freiheit ja fühlen will, joggen. Einmal auf den Mont-Royal und wieder runter. Diese Treppe war das Highlight:


und natürlich der Blick über Montréal bei Schnee! Ja, bei Schnee! Erste kleine Schneeflocken in Montréal. Sind zwar sofort geschmolzen, aber die Tendenz stimmt.

In diesem Sinne, bis bald mal wieder,
Thomas

17 Oktober 2008

Roman dit: Fußball spielen und Schilder an der Duschtür

Hallo Deutschland,

die erste Klausur ist geschrieben, das erste schwere Assignment eingereicht, und auch sonst geht alles weiter seinen gewohnten Gang. Heute morgen konnte ich mich einmal mehr aufregen, weil man bei gefühlten 10 Grad Außentemperatur in den Uniräumen uns noch munter die Klimaanlage um die Ohren blies, aber nachdem ich heute morgen doch ziemlich gefroren hatte konnte ich mich eben bei einem gepflegten Fußballmatch in der Halle wieder aufwärmen.

Gestern habe ich mir endlich eine Winterjacke gekauft, wobei die Auswahl hier in Kanada, wie man sich denken kann, riesig ist, so dass ich innerhalb einer Preisspanne von 100 bis 600 Dollar alles gesehen habe. Da es nur für zwei Monate ist, habe ich mich dann aber doch nicht für die Luxusvariante "Fabriqué au Québec" entschieden.

Schön ist auch, dass ich auch so langsam mit dem Französischen immer besser klarkomme. Bei der Beratung im Geschäft hatte ich das Gefühl, dass das Mädel bei meinen Fragen wirklich nicht gemerkt hat, dass ich nicht Muttersprachler bin. Erst als ich gezwungenermaßen zugegeben habe, dass es mein erster harter Winter hier ist, war sie überrascht, dass ich aus Europa komme.

Eine schöne Anekdote gibt es auch vom Gang zu berichten.
Wir haben in den letzten Wochen mehrfach beobachtet, dass ein ausländischer Mitbewohner gerne mal in die Dusche geht, um dort seine Notdurft zu verrichten. Oder mit anderen Worten - leider tatsächlich wahr - ein etwas älterer Mann vom Gang pinkelt ab und an gerne in die Dusche.
Am Anfang waren wir noch etwas skeptisch, ob die Geschichte denn wirklich stimmt, aber nachdem drei oder vier unabhängig voneinander davon berichteten, sahen wir Jungs uns gezwungen einzuschreiten und haben Schilder an der Duschtür befestigt. Zuerst nur auf Englisch:
"Please don't pee in the shower!"
Inzwischen haben wir darunter aber auch eine Anweisung auf Französisch und eine in einer afrikanischen Sprache notiert, die Alex beim Google-Übersetzungsdienst gefunden hat:
"Hindi umihi sa shower!"
Wir hoffen, dass damit dem bunten Treiben ein Ende bereitet wird.

Jetzt geht es zum Schnitzel kochen in die Küche, später dann muss ich für morgen noch meinen Beitrag zu einer Gruppenarbeit fertig stellen, langweilig wird es nicht hier in Québec, und so muss es auch sein.

Liebe Grüße aus Kanada,

Roman

13 Oktober 2008

Roman dit: Anpfiff zur zweiten Hälfte

Hallo Deutschland,

auch bei mir ist die Hälfte der Zeit nun vorbei. So schnell wie die Zeit vergangen ist freue ich mich schon auf die nächsten zwei/zweieinhalb Monate und hoffe, dass ich auch weiterhin viel erleben werde.

In der letzten Woche habe ich wieder sehr viel unternehmen können. In der Uni laufen so langsam die Vorbereitungen auf die Mid Terms, und auch einige Hausarbeiten muss ich einreichen, so dass es nicht langweilig wird. Vor allem das Schreiben auf Französisch kostet viel Zeit, weil ich schon bei der ein oder anderen Wendung etwas länger überlegen muss.

Trotzdem habe ich vor allem gegen Ende der Woche wieder viel unternommen.

Es gab zum Beginn des Wochenendes ein International Dinner, bei dem fast alle Austauschstudenten im Wohnheim mit Kanadiern zusammen gekocht und später aufgetischt haben. Vor allem der belgische Schinken hat es mir mehr als angetan, und auch wenn Alex und ich uns erst einmal nicht an die schwarze eklige Paste der Chinesen getraut haben, so mussten wir später doch feststellen, dass diese ganz lecker war... es war auch nett mit den Chinesen über die Zutaten zu philosophieren; mal wieder ein tolles Beispiel für Völkerverständigung.

Am Freitag dann habe ich mich von meinen Eltern verabschieden müssen, die jetzt auch schon wieder gut in Deutschland gelandet sind. Um 7 Uhr abends war "Time to say goodbye" angesagt, aber um in dem Bild zu bleiben, Weihnachten schon ist ja wieder "Junge, komm bald wieder" angesagt.

Am Samstag morgen bin ich noch etwas verkatert und müde vom Vorabend mit Alex und Christian aus dem Wohnheim zu einem deutsch-italienischen Tagesausflug aufgebrochen, der uns in den Parc Cartier geführt hat. Dort sind wir stundenlang gewandert, und zwar 5km einen Berg hinauf und 5km wieder runter, wobei vor allem der Aufstieg am Anfang recht mühselig war, weil in der Wandergruppe eine regelrechte "Tour de France"-Stimmung herrschte. Ich dachte teilweise echt die CSC-Lokomotive halte das Tempo hoch, um das Feld so langsam auszusieben. Zum Glück musste ich nicht abreißen lassen und konnte einige wunderbare Ausblicke genießen!

Mehr Fotos davon gibt es in meinem Album auf der rechten Seite: "Fotoalbum - Roman". Viel Spaß beim Betrachten.

Ich hoffe es geht euch allen gut und sende Grüße in alle Welt,

euer Roman

10 Oktober 2008

Thomas dit: Halbzeit

Bonjour Allemagne,
ich hatte gerade meinen letzten Kurs vor den Midterm-Klausuren. In der Uni läuft es gut und die Hausarbeiten machen einem nicht mehr soviel Angst, da auch in Kanada die Suppe nicht so heiß gegessen wie gekockt wird.



Mit meinen Mitbewohnerinnen verstehe ich mich sehr gut und die Wohnung kann nach einem Monat immer noch als ordentlich bezeichnet werden.

Letztes Wochenende waren wir (wie ihr vlt. schon in den Fotos entdeckt habt) auf dem Mont Tremblant. Volle Kanne Indian Summer! Die Farben hier sind einfach intensiver als bei uns: das Rot ist roter, das Gelb gelber, das ... ich glaube ihr habt verstanden, was ich meine. Als deutsch-dänisches Nachbargespann sind wir ganze sechs Stunden gewandert. Lisa und ich könnten das Ganze auch als Pistensichtung bezeichnen, da wir beide mindestens einmal die Abfahrt nicht in 2 Stunden, sondern in 20 Minuten machen wollen.

Jetzt geht es erstmal ans große Lernen um sich dann ab dem 23. mit New York zu belohnen.
Bis dann mal wieder,
Thomas

06 Oktober 2008

Roman dit: So langsam wird es kälter

Hallo Deutschland,

auch ich möchte ein kurzes Lebenszeichen von mir geben, damit ihr bezüglich Kanada wieder auf dem neuesten Stand bleibt.

Alltag ist auch bei mir eingekehrt, die Mid Term Exams rücken näher, was mich aber im Moment noch ziemlich kalt lässt, da viele Gruppenarbeiten abzugeben sind, aber es hält sich alles noch in einem Rahmen, in dem ich mich nicht zu Tode arbeite.

Ein Schmankerl aus dem Managementkurs kann ich an dieser Stelle erwähnen, da in einer Vorlesung "Doing business abroad" als Thema dran war, so dass die kanadische Dozentin auch über Deutschland referieren musste. Da wurde uns auf einer Folie schamlos unterstellt wir hätten große Silber- und Ölvorräte in Deutschland, worauf ich mich nur melden und "Wo denn?" fragen konnte.
Der Kracher war aber eine Folie, die - so würde ich sagen - ein wenig mit Stereotypen spielte.
Dass wir alle unemotional sind mag ich ja schon bezweifeln, aber als ich das Folgende gesehen habe, musste ich echt lachen:

"Key elements for succesful business relations in Germany:
-be on time
-respect titles and professional hierarchy
-do not interrupt
-shake hands firm with eye contact, but do not smile!
-no gifts
-separation of professional and private life
-detailed presentations, well-prepared"

Also immer dran denken, egal, was passiert, wenn du einem Deutschen begegnest bloß nicht lächeln... nein, ich meine es ernst, bloß nicht lächeln!

Eine lustige Anekdote aus einem Kurs gab es auch in Soziologie, in dem ich den ungelogen schwersten Text meines Lebens lesen musste, bei dem ich fast eine halbe Stunde Lesezeit pro Seite investieren musste, da unglücklicherweise auch das erste Assignment über diesen Text geht. Wenn euch also mal Bourdieus "Le métier de sociologue" in die Hände geraten sollte, sehr interessant ist er schon, aber selbst in deutscher Sprache hätte ich lange gebraucht ihn zu verstehen... und meine Menschenkenntnis sagt mir, dass auch jeder zweite Frankokanadier im Kurs den Text nicht verstanden hat.
Die Diskussionsrunde lief fast wie im Film ab, da saß ich in einem kleinen zugigen Kabuff irgendwo auf dem Campus mit 20 angehenden Soziologen und einem Diskussionsleiter, der das Wort verteilte und bei jedem Beitrag der gestenreich ausführenden Kommilitonen nickte und nett lächelte. Manchmal glaube ich echt ich träume das alles nur.

Geträumt habe ich aber nicht, dass mich meine Eltern im Moment besuchen und dass wir dieses Wochenende nach Montréal gefahren sind, wo ich auch Thomas ein paar Stunden wiedergesehen habe.

Sonst gab es in der letzten Zeit natürlich auch lustige Momente wie zum Beispiel ein Geburtstagsschnitzelessen eines österreichischen Kommilitonen, wie ein Bundesligabrunch am Samstagmorgen, bei dem ich das unglaubliche 5:4 von Werder gegen Hoffenheim live mitverfolgen durfte und wie eine spontane nächtliche Polonaise durch die Wohnheimküche begleitet von lustigen deutschen Liedern, die allerdings schon nach der ersten Kurve ihr Ende fand.

Ich hoffe es geht euch gut und sende liebe Grüße in alle Welt,

euer Roman

01 Oktober 2008

Thomas dit: Alltag in Montréal

Hallo Deutschland,
in Montréal kehrt so langsam der Alltag ein. Man weiß, wo man billig einkaufen kann, welche morgendliche Route zur Uni einem die meißten Eichhörnchen beschert, welche Fächer man mag und welche nicht (Négociations en salle de marché). In 3 Wochen sind schon die Midterm-Klausuren und so ist es nicht verwunderlich somit Halbzeit. Die Zeit geht um, wie im Fluge.
Trotz Uni, Einkaufen, Lernen und Co. bleibt immer noch ein wenig Zeit für einen kleinen Blogeintrag oder Unternehmungen jedweder Art:
So haben wir am Samstag das Football-Lokalderby zwischen der Université de Montréal und der McGill anschauen können. Am Ende hatten wir einiges erfahren:
1. Ein hoch auf Fußball! Sind wir Europäer zivilisiert!!!
2. Wir haben die Regeln verstanden.
3. Der schwerste Spieler wog 180 kg.

Am abend ging es dann ins Planetarium von Montréal. Hierbei handelt es sich um ein Kino, wo der Film sich allerdings an der Kuppel abspielt. Man hat wirklich das Gefühl draußen zu sitzen und in den Sternenhimmel zu schauen. Das ist so entspannend, ... dass ich kurz eingenickt bin - milchstraße hin oder her.

Am Sonntag morgen war ich dann mit Lisa, Marielle und Julia zum Breakfast. Ich hatte: Tee, 2 Eier, 2 Bagels, Bohnen, Ofenkartoffeln, einen Obstspieß und 2 Crepes mit Ahornsirup. So ist es nicht verwunderlich, dass wir am Ende alle leicht gekrümmt, aber glücklich, den Laden verließen.

Jetzt beginnt eine neue Woche in Montréal, in der wieder einmal viele Hausaufgaben, Lektüren, aber auch Events anstehen.

Davon wird demnächst natürlich berichtet,
bis dann
Thomas

PS: Bilder habe ich von all diesen Dingen erstmals nicht gemacht, weil der Akku der Kamera leer war. Allerdings gibt es im Ordner "Quebec Trip" am Ende 3 neue Bilder, die euch nochmal zeigen, wie cool das Whalewatching war.

PPS: Eines der oben angesprochenen Events startet gerade in Koblenz (leider ohne mich)und daher möchte ich den Blog nutzen Andrea ganz herzlich zum Geburtstag zu gratulieren: Alles Gute und viel Gesundheit im kommenden Lebensjahr, Thomas

30 September 2008

RoTo dit: DANKE

Hallo DEUTSCHLAND, hallo Mannheim, hallo Koblenz, hallo Haan,
liebe Grüße aus Kanada.



Wir wollten die Gelegenheit nutzen, uns ganz herzlich bei euch zu bedanken. Elchig hat jetzt schon seinen 1000. Besucher begrüßen dürfen.
Das bedeutet, dass sich täglich 20 Leute (seit unserer Abreise) darüber informiert haben, wie es uns geht. Und dafür sind wir sehr dankbar. So schön es hier auch ist, tut es gut, zu wissen, dass es Leute zuhause gibt, die an einen denken.
In diesem Sinne, auf Wiedersehen, bis in 3 monaten,
Roman und Thomas

PS: Wenn wir die 2000 schaffen, dann tanzen wir im Elchkostüm auf dem Mont-Royal.

25 September 2008

Thomas dit: Botanischer Garten

Hallo Deutschland,
liebe Grüße aus Montréal. Nachdem Roman abgereist ist und seinen Kapuzenpulli vergessen hat, war die Wohnung erstmal leer. Momentan genieße ich das noch, da ich die Küche für mich allein habe und da ein bisschen zaubern kann und das ja sozusagen meine erste eigene Wohnung ist. Gestern war der Internetmann da und ich hab den Eindruck, dass das das Zeichen für die zwei Mädels war, dass jetzt menschenwürdige Umstände hier herrschen und daher kommen die zwei bald. Sie heißen Nesrine und Marianne, sind sehr nett und kommen aus Frankreich. Ich denke, dass wir uns ganz gut verstehen werden und ich somit endlich mal ein wenig Französisch reden werde, da außerhalb der Kurse zumeist englisch gesprochen wird, da mindestens einer dabei ist, der kein französisch spricht.



Gestern abend war ich mit ein paar Mädels im botanischen Garten. Hatten eine kostenlose Eintrittskarte, die ich natürlich unterwegs verloren habe. Naja, es war dennoch schön und der in Lampions gehüllte chinesische Garten muss als Höhepunkt bezeichnet werden.



Bilder gibt es wie immer frei Haus im Fotoalbum.

Diesmal gibt es aber eine ganz besondere Überraschung. Sozusagen ein Ode an Montréals inoffizielles Lieblings-Haustier, ebenfalls aufgenommen im botanischen Garten (szüsz).



Bis bald mal wieder,
der Montréaler

22 September 2008

Roman dit: Wieder gut in Québec City angekommen

Hallo Deutschland,

leider geht jedes Wiedersehen einmal zu Ende. Wir sind inzwischen gut wieder in Québec angekommen und haben nach intensiven Stunden in Montréal uns nun ein paar Stunden Schlaf verdient.

Ich möchte nur noch einmal auf die Fotos hinweisen, die online gestellt worden sind.

In Thomas' Album findet ihr jede Menge Schnappschüsse vom Wiedersehen in Montréal, und auch für die Naturfreunde da draußen habe ich ein kleines Schmankerl:

In meinem, in Romans Fotoalbum sind nun auch endlich ein paar Fotos vom Whale Watching am letzten Wochenende zu sehen.

Liebe Grüße aus dem kalten Québec,

Roman

21 September 2008

RoTo dit: Wiedersehen

Hallo Deutschland,

wir sind wieder vereint. Es ist 10:00 Uhr morgens und wir sitzen irgendwo in Montréal, genauer gesagt in Thomas` Wohnung nahe der Universität. Zu horrenden Preisen haben sich fünf Québecer bei ihm eingemietet, aber von vorne.

Wie schon angekündigt sollte das Wiedersehen nicht lange auf sich warten lassen. Am Freitag habe ich, Roman, mir mit vier Freunden ein Auto gemietet, um das Wochenende in Montréal zu verbringen. Da bei Thomas die Mitbewohnerinnen noch nicht eingezogen sind, konnten wir alle seine WG in Beschlag nehmen, um von dort Montréal zu erkunden bzw. leerzukaufen.

Am Freitag gingen wir abends essen und danach unter anderem mit Lisa und Sebastian ins Kino, so dass es zu einem großen Mannheimer-internationalen Wiedersehen kommen konnte. Kleiner Tipp: Wenn bei euch der Film "Burn after Reading" anläuft, geht rein und zählt die Schimpfworte (aber nicht bei 1000 aufhören). Nach einem Besuch in der Kneipe ging es per Taxi zurück nach Hause.

Samstag dann sollte das große Shoppen anstehen. Beflügelt von einem 1:0-Zwischenstand in München zogen Roman und die vier anderen erst einmal alleine los, um per SMS vom später nachkommenden Thomas vom erfreulichen Spielverlauf zwischen Bayern und Bremen auf dem Laufenden gehalten zu werden. Jetzt kannten unsere Ausgaben keine Grenzen mehr: Schuhe, Schals, Pullis, CDs, Hustenbonbons und Zimtschnecken, ein nicht enden wollender Kaufrausch verteilt auf sechs konsumwütige deutsche Studenten.

Abends dann ein sehr leckeres Essen in der "Usine de Spaghetti". Danach im Hafen kostenloses Mitlauschen bei Sigúr Ros (verbessere mich bitte, Sebastian, wenn die Band falsch geschrieben ist), einer isländischen Band, die dort ein Konzert spielte. Zum Ausklang dieses Tages gab es für jeden noch einen Biberschwanz, das ist ein dicker Pfannkuchen mit Belag nach Wahl zu... horrenden Preisen, wie eigentlich alles hier.

Mit leerem Portemonnaie, aber vollem Magen und glücklich schliefen wir dann ein.

Ein paar Stunden wird RoTo noch vereint sein, und es macht schon Spaß mal wieder gemeinsam an dieser Stelle zu posten. Die Québecer werden im Laufe des Tages wieder abreisen, ein nächstes Wiedersehen wird es aber sicher gehen.

Lieben Gruß nach Deutschland,
RoTo

PS: Fotos von diesem Wiedersehen findet ihr in Thomas Fotoalbum, vielen Dank an unsere Starfotografen Michi, Johannes, Susi und Maren.

16 September 2008

Thomas dit: Abschied und Wiedersehen

Thomas erlebt gerade ein Wechselbad der Gefühle. Wie die Aktie von Lehman ging es auch mit mir Freitag bergab. Nachdem ich vier Wochen liebevoll umsorgt wurde, war es nun vorbei mit ToAn und To blieb allein am Terminal B zurück.

Viel Zeit zum Trauern wird einem hier allerdings nicht gelassen und so musste ich
Samstag sehr früh aus den Federn, um mit HEChange nach Quebec City aufzubrechen.
Mit 2 Bussen waren wir 3 Stunden unterwegs um dann in Quebec City erst mal am Fastfood-Restaurant anzuhalten. Nach einigen kanadischen Kalorien ging es weiter zum Wasserfall von Montmorency. Nach den Niagara Fällen konnte mich dieser nicht vollends überzeugen, da er laut Reiseführer zwar höher, aber nicht so eindrucksvoll ist.

Von Quebec Trip

Dennoch genoßen wir den kleinen Spaziergang bis es dann wieder zum Hotel ging. Dort bezog ich ein SCHWEDEN-FRANKREICH-BRASILIEN-DEUTSCHLAND-Zimmer. Wir verstanden uns alle gut und Julien, der angehende französische Musiker, ist schon ein echter Freund geworden. Bald ging es aber wieder in die Stadt und ich hatte die Gelegenheit mit einer kleinen Gruppe Romans Wahlheimat auf Zeit zu besichtigen. Ich muss sagen: Du hast es sehr gut getroffen. Quebec hat französischen Flair und ist echt einen Besuch wert. Nach einer 4-stündigen Erkundungstour gab es für unser Grüppchen Pizza und Pasta und anschließend gute Livemusik in einem Jazzclub. Bald gings aber auch schon einvernehmlich Richtung Heiabett.

Von Quebec Trip

Sonntagmorgen: Duschen, kalt, Thomas wach! Es gibt Frühstück bei McDonalds (das gesamte Wochenende ist zwangsläufig von Fastfood geprägt). Dann geht es wieder in den Bus. Heute sollten wir 9 Stunden Bus fahren. Aber wir wurden reich entlohnt: Erstens durch 10minütiges RoTo-Sein und durch das Kennenlernen von Romans Kommilitonen (die im übrigen auch alle sehr nett sind) und zweitens durch Beluga, Finnwal und Co.. Die Tour war kalt, aber auf jeden Fall sehr beeindruckend (siehe neues Fotoalbum, mit großem Lisa/Sebastian-Daumenkino-Spezial)!

Von Quebec Trip

Heute, Montag, sitze ich am Laptop, während in Mannheim und Koblenz alles ruht. Der Tag war streßig und die ganzen Gruppenarbeiten, Lektüren und Spiele machen einen echt fertig.

Deswegen wie gesagt: TIEF (Abflug) - HOCH (Wiedersehen) - TIEF (STREß), aber zuversichtlich, dass die Suppe nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird.

In diesem Sinne,
liebe Grüße,
Thomas

15 September 2008

Roman dit: Wale, Bloc Party und ein Wiedersehen

Hallo Deutschland,

ich möchte an dieser Stelle mal wieder ein kleines Lebenszeichen da lassen und kann schon mal so viel verraten: für etwa 10 Minuten war heute RoTo wieder vereint, doch dazu später mehr!

Die letzte Woche war wieder reich an neuen Erfahrungen. So geht es in den Kursen so langsam zur Sache, übermorgen muss ich so zum Beispiel schon mein erstes Assignment abgeben.

Im einzigen englischsprachigen Kurs mussten wir am Mittwoch drei Stunden lang einem Dozenten zuhören, der ursprünglich aus Bangladesh kommt. Nicht nur, dass die Präsentation schlecht war, es war einfach sehr schwierig zu verstehen, was uns der gute Mann zu sagen hatte, denn sein Akzent war wirklich die Höhe... und mach das mal drei Stunden mit... auf diesem Niveau!

Für einen anderen Kurs musste ich mich anderthalb Stunden lang in eine Arbeitsgruppe von Erstsemestern setzen und deren Gruppenarbeit analysieren. Das war auch sehr spannend, zumal ich durch mein schweigsames Mitschreiben - glaube ich - bis zum Schluss erfolgreich den Schein erweckt habe, auch ein Québécois zu sein und demnach alles zu verstehen, was da so gebrabbelt wurde... Das war bei der teils genuschelten Jugendsprache durchaus etwas schwieriger, naja. In Marketing wiederum muss ich bald ein Referat über deutsches Bier halten; ich sage mal, da hätte es für mich auch schlimmer kommen können.

So viel zur Universität!

Sonst haben wir in der letzten Woche an einem Abend mal wieder ein Gericht hingezaubert, für das Johann Lafer lobende Worte gefunden hätte, ein perfekt gewürztes Thai-Curry-Chicken.
An einem anderen Abend oder lasst mich überlegen... nein später am Abend war eine große Disconacht mit Livebands in der Uni, die ich mir auch nicht habe entgehen lassen.

Freitag abend dann ging es auf ein Festival in Québec City, bei dem wir für 25 Dollar sieben (!) Bands unter einer Autobahnbrücke live sehen konnten, wobei vor allem der Hauptact Bloc Party unser Interesse geweckt hatte. Was ich vorher allerdings noch nicht wusste ist, dass der Sänger von Bloc Party aussieht wie Clarence Seedorf. Québec City haben sie auf alle Fälle gerockt!

Dieses Wochenende dann haben vier deutsche Freunde und ich uns ein Auto gemietet, um in Tadoussac Wale zu beobachten. Nachdem wir uns eine Woche lang mit Whale Attack-Videos auf Youtube auf den Sonntag vorbereitet hatten, mussten wir einsehen, dass die Viecher doch ganz friedlich sind.

Mit einem Schlauchboot ging es drei Stunden lang mitten auf den Sankt-Lorenz-Strom, bis auf geschätzte 5 bis 10 Meter trauten sich die Wale ans Boot, und wir bekamen jede Menge zu Gesicht... unglaubliche sechs Lagen T-Shirts-Pullis-Jacken-Schals hatte ich mir für die Fahrt angezogen, und keine einzige Lage war zu viel!

Erkältet bin ich trotzdem immer noch - nun schon seit zwei Wochen - und wer mich kennt weiß, dass ich weiterhin mit völligem Unverständnis darauf reagiere, wie man trotz sinkender Temperaturen weiterhin die Räume überall auf konstant 20 Grad mit ordentlich Gebläse klimatisieren kann, da kann man meiner Meinung nach auch nicht wieder gesund werden. Mit Klimaanlagen habe ich hier meinen Frieden noch nicht geschlossen.

Als wir nach dem dreistündigen Walausflug um 12 Uhr aus dem Zodiac etwas durchnässt wieder an Land gingen, kam uns auch bald schon die HEC-Ausflugsgruppe aus Montréal entgegen, so dass ich endlich mit Lisa und Sebastian mein Wiedersehen in Kanada feiern konnte, Marielle hatte ich ja bereits an den ersten Tagen in Montréal getroffen... und eben mit dir, Thomas! 10 Minuten lang war RoTo wieder vereint, 10 Minuten im leichten Nieselregen von Tadoussac, wo sich sonst nur ein paar Belugawale hin verirren, dann mussten wir uns gezwungenermaßen auch wieder verabschieden, das nächste längere Wiedersehen ist allerdings schon in Planung,
mehr dazu bald hier,

liebe Grüße in Kanada,

Roman

09 September 2008

Roman dit: Regen, Regeln, Rouge et Or

Hallo Deutschland,

auch ich möchte kurz ein Lebenszeichen von mir geben, auch wenn der Alltag auch bei mir so langsam Einzug hält. Meine Erkältung ist weiterhin hartnäckig und hat mir meine Stimme bis jetzt nicht wieder zurückgegeben, so dass ich an manchen der letzten Tage kaum mehr als ein Krächzen hervorbringen konnte.

Dennoch waren die letzten Tage auch bei mir ereignisreich; so habe ich nun alle meine vier Kurse besucht, wobei ich zugeben muss, dass mir dieses veränderte System, von dem Thomas bereits sprach, sehr entgegenkommt, da ich es in Mannheim ja nahezu gehasst habe, immer den gesamten Druck eines Semesters zu 100% bei einer Klausur von 1,5h zu spüren. Dass sich unsere Noten hier aus mehreren Hausarbeiten, meist zwei Klausuren, Referaten und teils Gruppenarbeit zusammensetzen kommt mir somit ebenfalls zu 100% entgegen.

Die Fächer gefallen mir auch sehr gut.
In einem französischen Fach über Marketing hat der Dozent so genuschelt, dass ich kaum etwas verstehen konnte, aber dort ist das Lehrbuch immerhin sehr gut, so dass ich alles Wichtige nachlesen kann.
In meinem Soziologiefach hat uns die Dozentin gebeten Notizen zu machen und dann den Overhead-Projektor ein- und das Licht ausgeschaltet, so dass wir zwei Stunden in kompletter Dunkelheit ausharren mussten. Über meinen Vorschlag vielleicht doch mal das Licht anzulassen war sie aber anschließend so begeistert, dass ich zumindest im zweiten Teil der Vorlesung noch kräftig mitschreiben und einige neue Vokabeln lernen konnte.

Am Sonntag waren wir ausländischen Studenten beim American Footballspiel der Universitätsmannschaft eingeladen und durften mit ansehen, wie 15000 begeisterte Zuschauer das Team von Laval beim Derby gegen die Universität Montréal anfeuerten. Alles in allem war es sehr amerikanisch mit Cheerleadern, Budweiser- und Hot Dog-Ständen. Das Spiel jedoch - so viel verstehe ich vom American Football - war schlecht, in der Offensive viel zu nervös geführt, kaum ein Pass wollte ankommen, und kurz vor der Halbzeit stand es noch 2:0, wobei keiner auf unserer deutsch-französischen Tribüne so recht verstand, woher diese zwei Punkte kamen, gab es doch keinen Touch Down und kein Field Goal oder dergleichen. Am Ende aber gewannen die Jungs aus Laval - les "Rouge et Or" - mit 17:6 und die Welt war in Ordnung...
Für ein Foto mit dem Footballmaskottchen durfte ich auch noch posieren, trotz Regen ein tolles Erlebnis.

Jetzt werde ich gleich noch zu einem gemütlichen DVD-Abend im Wohnheim aufbrechen, während der Großteil von euch schon in der ersten Tiefschlafphase sein dürfte.

Liebe Grüße aus Québec,

Roman

08 September 2008

Thomas dit: Lernen, Lümmeln, Loopings

Hallo Allemagne,
liebe Grüße aus Montréal von Anna und Thomas.
Uns geht es gut hier und wir haben uns in der neuen Wohnung schon sehr gut eingelebt. Die erste Kurswoche ist vorbei und nun heißt es Bücher kaufen (sehr, sehr teuer hier), lesen, Kurse vorbereiten.

Die Kurse gefallen mir alle gut. Ist alles sehr viel kleiner hier: Kleine Gruppen, kleine Räume! In Mannheim gab es eine große Klausur am Schluss. Hier gibt es viele kleine Bewertungen über das ganze Semester verteilt. Daran müssen wir Mannheimer uns erst noch gewöhnen, aber das klappt schon. Auch die Kurse in Französisch machen einem etwas Angst, da man zwar viel versteht, aber auch irgendwann selbst reden soll.

Nach einer Woche Uni haben wir dann am Samstag Küchenutensilien im Dollarama eingekauft (jedes Teil 1 €) und dann in einem Park ein Montréaler Mannheimer (oder Mannheimer Montréaler) Treffen veranstaltet. Dieses kleine gesellige Picknick wurde dann durch meinen ersten (!!!) Montréaler Regen unterbrochen. Auch unsere Kollegen von der McGill waren dabei und weil es so lustig war beschlossen wir diese Treffen zu einer festen Einrichtung werden zu lassen.

Am Sonntag dann waren wir wieder mit HEChange unterwegs. Zum Vorzugspreis konnte man mit den anderen Austauschschülern nach La Ronde, einem Freizeitpark auf der Insel im St. Lorenz reisen.
Von 12 bis 18 Uhr haben wir mutig jeden Looping, jede Attraktion mitgemacht und Anna hat sich beim zweiten Mal auf der "Vampire" sogar getraut die Augen aufzumachen. Es war wirklich ein Riesenspaß und so gingen wir mit einer Tüte Zuckerwatte unterm Arm glücklich nach Hause.
Jetzt beginnt die erste Kurswoche und der Alltag hält wohl so langsam Einzug.

Bis bald mal wieder
Thomas und Anna

PS: Alles Gute zum Geburtstag lieber Papa. beim 60. bin ich wieder dabei.
PPS: Neue HDR Bilder online.

04 September 2008

Roman dit: Erste Kurse

Hallo zusammen,

genau wie bei Thomas in Montréal beginnt auch bei mir nun der Unialltag, allerdings hatte ich feiertagsbedingt bis jetzt nur einen Kurs (zwei kommen noch heute abend und morgen früh). In diesem Kurs, der sich um International Management und Globalisierung dreht, haben wir sage und schreibe drei Dozenten, die sich mit dem Reden abwechseln; eine Kanadierin, eine Inderin und einen schick gekleideten Mann aus Bangladesh. Dies ist mein einziger Kurs auf Englisch, so dass mir meine Feuertaufe, einer französischen Vorlesung zu folgen, noch bevorsteht.

Allerdings war es auch schon sehr schwer der Inderin auf Englisch zu folgen, da diese wirklich so Englisch spricht, wie man es gemeinhin aus Filmen kennt, es ist wirklich kein Klischee!
Gut verstehen konnte man eigentlich nur die Kanadierin, zum Glück hat diese gestern auch die meiste Zeit gesprochen.

In diesem Kurs wurde uns auch direkt mal das erste Assignment für die nächsten zwei Wochen aufgedrängt. Zum Glück brauchen wir aber kein Buch zu kaufen, denn in allen anderen Fächern habe ich bis jetzt die Horrormeldungen gehört, dass Bücher 150 Dollar und mehr kosten, da habe ich in Management schon einmal 100 Euro gespart.
Das Programm für die nächsten drei Monate ist allerdings auch nicht ohne: zwei Klausuren, eine Gruppenarbeit, Klassendiskussionen, das Assignment und, und, und... ich bin jetzt erst einmal gespannt, wie meine erste französische Vorlesung heute Nachmittag ablaufen wird.

Was ist sonst noch so passiert?

Am Montag bin ich mit Patrick aus München von der Uni bis in die Altstadt und zurück gejoggt, was an sich nicht der Rede wert wäre, wenn sich die Strecke nicht insgesamt auf 10km zusammenaddieren würde. Danach gab es noch eine spontane Pokernacht mit allen möglichen Austauschstudenten, bei der ich mich mit einer defensiven Taktik sehr lange, fast zu lange am Tisch halten konnte, denn nach mehr als drei Stunden unterlief mir fast schon im Halbschlaf ein Leichtsinnsfehler, der mir den undankbaren vierten Platz einbrachte.

Am Dienstag habe ich endlich meine Studentenkarte bekommen und danach einmal probiert, was die in der Mensa hier gemeinhin unter einem Jägerschnitzel verstehen... Deutschland, ich komme bald wieder! Die überflüssigen Kalorien konnte ich zumindest danach im Fitnesscenter der Uni abtrainieren, für das ich mich auch gleich angemeldet habe.

Ja, und wer meine Abneigung Klimaanlagen gegenüber kennt, der wird verstehen, wie sehr ich mich eigentlich seit einem Monat über die völlig überklimatisierten Räume hier freue.
Zumindest hat mir das nun eine kleine Erkältung und eine krächzende Stimme eingebracht, weswegen ich wahrscheinlich am Wochenende leider nicht wie ursprünglich geplant mit nach Maine in die USA fahren werde, um dort zu campen. Ich ruhe mich jetzt noch ein wenig aus, gehe in die Einführungsveranstaltung des Marketingkurses und schaue dann, ob es mir nicht heute abend schon wieder ein wenig besser geht.

Beste Grüße aus Québec,

Roman

03 September 2008

Thomas dit: HEChange - ON SE MÉLANGE

Hallo Deutschland,
wir leben auch noch! Es ist viel passiert, aber mittlerweile sitzen Anna und Thomas in einer schönen, eigenen Wohnung.
Von Vorne angefangen:
Auf der beim letzten Blogeintrag angesprochenen Party gab es nur Superlative:
Sehr Chic, sehr teuer, sehr laut, sprich: Nix für uns ;)



Die folgenden Tage waren dann durch Wohnungssuche und HEChange-Aktivitäten vollkommen verplant:

Zunächst zur Wohnung: In Montréal eine schöne, saubere Wohnung mit netten Mitbewohnern zu finden gestaltet sich mehr als schwierig, aber als wir dann vorgestern auf dem Nachhauseweg eine unscheinbares Wohnungsangebot an einer Laterne fanden (Anna riss über die Hälfte der Telefonnummern ab...) und die Eigentümerin unserer vorrübergehenden Bleibe einige Tage früher als erwartet zurückkehrte, schien der Bann gebrochen.
Man telefonierte, besichtigte und mietete.
Jetzt sind wir Beinahe-Eigentümer einer riiiiesigen, wunderbar renovierten Altbau-Wohnung mit Holzboden, lichtdurchfluteten Räumen, Waschmaschine, Trockner, Riesen-Kühlschrank und und und... Einziges Problem:
keine Möbel. Das ist unser nächster Tagesordungspunkt.

Nun wollen wir euch ein wenig vom Welcoming Week-Programm berichten:
Dienstag, 26.8.: Essen beim Griechen mit Deutsch-Spanisch-Englisch-Französischer Gesprächsrunde und Kennenlernen der Buddys (hilfbereite Studenten, die einem bei unialltäglichen Problemen zur Seite stehen)
In diesem Restaurant-Viertel von Montréal kann man seinen im Supermarkt gekauften Alkohol mitbringen (aber natürlich nur in der obligatorischen braunen Papiertüte, da Bier etc. in der Öffentlichkeit verboten ist) - dennoch ist diese Flasche Muscadet teurer als im deutschen Restaurant.

Mittwoch, 27.8.: Pub Crawl - eine durch dasvoll klimatisierte Montréal verursachte Erkältung hielt Anna davon ab, auf diese Kneipentour mitzukommen. So bestand ihre einzige Aufgabe darin, einem laut eigenen Angaben "angeheiterten" Thomas gegen Mitternacht die Tür zu öffnen. Wie kam es dazu? Kostenloses Bier + fiese Saufspielchen (Verlierer mussten trinken... Gewinner auch :) --> nix für Gelegenheitstrinker wie unseren Thomas.

Donnerstag, 28.8.: Kollektiv verkatertes Barbecue mit Hot Dogs, Chips, Mais (selbergepellt) - kanadische Vollwertkost eben !!! :)
Danach ging's ab zum Olympiastadium der Stadt, wo uns ein fantastischer Ausblick vom höchsten schiefen Turm der Welt (wer denkt dich diese Rekorde aus?) bevorstand. Thomas ist immer noch der Meinung, dass er Roman beim Fußballspielen in Quebec City gesichtet hat...

Freitag, 29.8.: Welcoming Day an der HEC mit leckerem Lunch, flankiert von Bürokratie-Workshops vormittags und nachmittags --> Ergebnis: Thomas besitzt nun endlich einen Studentenausweis, Besonderheit: er lächelt nett :)
Die genialsten Aktivitäten sollten die Begrüßungswoche ausklingen lassen:

Samstag, 30.8.: WET WET WET ging es zu beim Speed Rafting im alten Hafen von Montréal wurden wir zunächst eingekleidet: Pulli, fakultativer quietschgelber Overall, Gummischuhe und Schwimmweste. Das schien uns ziemlich übertrieben für eine Fahrt auf dem St. Lorenz-Strom...... bis zur ersten Welle.
Was wir zunächst nicht wussten: Die Strömungen und Wellen tragen Namen wie Whirlpool, Rollercoaster, Brainwash etc. und machen diesem alle Ehre. Wer hier trocken geblieben ist, war nicht an Bord!
Kleiner Tipp: Saute Moutons bei YouTube eingeben!

Sonntag, 31.8.: Arbre-en-Arbre, von Baum zu Baum hangelten, kletterten, schaukelten und rutschten wir uns in schwindelerregende Höhen (über 15m). Hierbei hatte nicht nur der Dachdeckerenkel Thomas ordentlich Angst. Aber gemeinsam haben wir alle Hängebrücken gemeistert und waren nach 2 Stunden fast traurig wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Montag, 1.9., Labour Day (Tag der Arbeit): Dieser Feiertag veranlasste gefühlte Millionen Kanadier dazu den Parc Aquatique zu besuchen - wie wir. Dennoch hatte wir auf den zahlreichen Rutschen, die überwiegend mit Einzel- oder Zweimann-Riesen-Schwimmreifen zu bewältigen waren, einen Riesenspaß.
Außerdem Einzug in Wohnung und erste Nacht (wieder auf Isomatten)!
Ob nun Essengehen, Parkbesuch, Infotreff oder Barbecue: eines haben wir gelernt - WARTEN! Ein Beispiel: Vereinbarter Treffpunkt 10.00, alle Deutschen (übrigens viele aus Frankfurt, Koblenz und Mannheim) anwesend um 9.55, gegen halb 12 war dann auch der letzte Franzose eingetroffen... Kanadier haben's wohl auch nicht so mit der Pünktlichkeit ;)
Dennoch bleibt: Die Welcome Week war der Knüller und wir sind jetzt sicher: Montréal war die richtige Wahl.

Heute, Dienstag, 2.9.: Erste Kurse. Einer von Zwei fällt aus. Thomas findet, dass diese Quote so gehalten werden sollte. Der bisherige Professor, Albert (ja, wir sprechen ihn mit Vornamen an), ist sehr nett und weiß spannende Geschichten zu erzählen. Allerdings sind dreistündige Vorlesungen dennoch etwas gewöhnungsbedürftig. Vielleicht werde ich hier doch noch zum Kaffeetrinker!!!
Dann wollte ich mir eigentlich nur meine Metrokarte besorgen, auf die ich dann mein Monatsguthaben laden kann. Leider sind einige andere Studenten auf die gleiche Idee gekommen und so gestaltete sich dies etwas schwierig. Nach vier Stunden Warten (kein Scherz!) und liebevoller Essensversorgung durch Anna, stehe ich nun an der Tür zum Büro. Dann macht der Chef die Tür zu und sagt nett: "Bonsoir" - all das ohne vorherige Ankündigung. Es kommt zu Ausschreitungen und einige Wörter fallen, die man nicht direkt ins Deutsche übersetzen kann, ohne dass dieser Blog gemeldet wird *G*. Als die Security eintrifft, geht das Ganze noch weiter. Da ich mich am Rande des Geschehens mit dem Schlangenordner geeinigt habe gehe ich nun nach hause und versuche morgen nochmal mein Glück. An dieser Stelle: Ein Ode auf die deutsche Bürokratie.

Zuhause betrete ich eine, durch Anna komplett überholte, saubere Wohnung.
Froh darüber begeben wir uns ans Bloggen und können euch somit jetzt einen schönen Gruß aus dem abendlichen Montréal senden.

Bis bald,
Anna und Thomas

PS: Durch die Trennung von RoTo ergeben sich auch für Elchig einige schwerwiegende Folgen. Posts, wie auch Fotos gehen jetzt getrennte Wege (zumindest bis zur Wiedervereinigung [vlt. früher als ihr denkt]). In den Posttiteln seht ihr ab sofort immer aus wessen Tastatur der Beitrag stammt. Es gibt nun auch 2 seperate Fotoalben (siehe rechts). Thomas Album enthält weiterhin für alle Nostalgiker unter euch die Bilder von der Reise und zudem neue Fotos zu seinen und Annas Erlebnissen in Montréal. In Romans Album könnt ihr bestaunen, was in Quebec City so alles los ist.

PPS: Besonderen Gruß an alle Johanns, Bauchs und Wardas!!! Haben euch lieb.

01 September 2008

Roman dit: Erste Woche in Québec

Hallo zusammen,

die Welcome Week ist vorbei, und nach mehreren ereignisreichen Tagen finde ich endlich wieder die Zeit, den Blog zu aktualisieren und euch auf dem Laufenden zu halten.

Ich habe im Wohnheim nun endlich Internet auf dem Zimmer.
Am Samstag hatte ich die grandiose Idee, einfach mal den Informatikstudenten aus München, den ich in der ersten Woche kennen gelernt habe, mit meinem Notebook zu überfallen und ihn zu bitten, mir das Internet zu konfigurieren. 30 Minuten und unzählige Mausklicks später erschien die ersehnte Zeile "Verbindung hergestellt" auf meinem Bildschirm, und mittlerweile habe ich durch das erworbene Know-how bereits einige Deutsche mit einer Internetverbindung glücklich machen können. Einmal fiel in einem euphorisierten Moment sogar der Begriff "Internetpapst".

Die Welcome Week brachte Tag für Tag neue Überraschungen mit sich, und an der immer noch herrschenden Unordnung in meinem Zimmer kann ich sehen, dass ich in den letzten Tagen eigentlich immer von morgens bis abends unterwegs gewesen bin und jede Menge erlebt habe.

Am Mittwoch gab es die ersten Einführungsveranstaltungen, bei denen wir mit der Software und einigen Regeln der Université Laval vertraut gemacht wurden. Da die Techniker sich vorne ein unverständliches Französisch zusammenbrabbelten, fungierten unsere Buddys in der letzten Reihe als Simultandolmetscher, wenn mal wieder eine Powerpoint-Folie die andere jagte.
Abends gab es dann die erste feucht-fröhliche Begegnung dieses Semesters. Es fing an mit einem Welcome-Cocktail beim Dekan, bei dem uns die Kellnerinnen immer wieder Wein nachschenkten, während der Dekan betonte, wie stolz er sei, dass Céline Dion nun die Ehrendoktorwürde unserer Universität erhalten habe. Später dann gingen wir in eine Musikbar namens "La p'tite grenouille", in der live französische Musik gespielt wurde und in der das Bier nur einen Dollar kostete. Da man das Bier wie Wasser trinken konnte, folgte eine Runde auf die andere. Wir grölten Lieder mit, die wir nicht kannten, und am nächsten Morgen konnte ich erst einmal meine Kleider waschen, da sie stanken wie eine ganze Schnapsbrennerei.

Am Donnerstag kamen wir dann endlich das erste Mal in die Altstadt von Québec, wobei wir an einer Guided Tour teilnehmen durften, in der uns eine kanadische Führerin ausführlich die geschichtlichen Zusammenhänge erläuterte. Als sie dann jedoch anfing, uns wirklich jede einzelne Kanone am Wegesrand zu erklären, zog ich es vor mich gegen Ende mit einem Belgier über Fußball zu unterhalten und den Rundgang zu genießen.
Die Altstadt ist wunderschön; es gibt sowohl eine mit französischen Flair angehauchte Unterstadt als auch eine durch die älteste Befestigungsanlage Nordamerikas geschützte Oberstadt, die sich vor allem durch das Château Frontenac auszeichnet, in dem heute ein Hotel beheimatet ist. So viel Geschichtsstunde muss auch an dieser Stelle sein.

Am Freitag dann fuhren wir mittags zu einer Weinprobe auf ein Landgut. Wir durften verschiedene Cidresorten kosten und aus mehr als 20 Töpfchen Senf und Marmelade probieren, wobei ich so begeistert von dieser Gaumenfreude war, dass ich wie Alfred Biolek in seinen besten Zeiten mehrfach zu einem "Mmmmmmmm" ansetzte, was mir einige verstörte Blicke der Franzosen einbrachte. Um sich eine Marmelade zu kaufen, war die Auswahl an himmlischen Gelees allerdings zu groß und der Preis wie eigentlich bei allen Lebensmitteln hier zu hoch. Abends dann ging es in der Altstadt von Québec noch in die Disco.

Am Samstag gab es mittags Waffeln und eine internationale Fünf-Nationen-Monopolyrunde in der Wohnheimsküche, in der wir Deutschen den Sieg davontragen konnten. Abends kamen Ricarda und die Dortmunder Mädels zu Besuch, so dass wir im Pub mal wieder das ein oder andere Bier vernichteten.

Gestern am Sonntag ging es noch einmal mit unserem Buddy in die Altstadt von Québec, wo wir, wie man so schön sagt, einfach mal chillten und den Sonntagnachmittag genossen. Am Abend dann gab es ein kulinarisches Feuerwerk, weil wir uns gegen Nudeln mit Fertigsoße entschieden und eine Crevettenpfanne kochten, in der wir neben Zuckerschoten, Zucchini, Tomaten, Zwiebeln und Paprika auch eine Sahnesauce kreierten, die selbst einen Johann Lafer in seinem Restaurant in Stromberg zu einer spontanen Tanzeinlage animiert hätte. Es war schon famos, und mein ehemaliger Mitzivi meinte nur trocken: "Meine Mutter hätte Tränen in die Augen, wenn sie uns jetzt hier so sähe."

Da heute Feiertag ist, habe ich noch etwas Zeit und lasse die Ereignisse der Woche auf mich wirken. Morgen werde ich meinen Studentenausweis bekommen und mich im Sportzentrum anmelden, übermorgen dann beginnen die Kurse, wobei die erste Woche noch sehr entspannt sein dürfte. Ich hoffe es geht euch gut und schicke an dieser Stelle einmal mehr liebe Grüße aus Québec City,

Roman

PS: Wenn ihr mir einmal schreiben wollt, worüber ich mich natürlich immer sehr freuen würde, dann ist dies bis Dezember meine neue Adresse:

Monsieur Roman Goldner
2255, rue de l'Université E-5732
Pavillon Alphonse-Marie Parent
Québec QC G1V 0A7

Unser Weg


Montréal - Kingston - Toronto - Niagara Falls - Algonquin Nationalpark - Ottawa - Montréal

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