29 Oktober 2008

RoTo dit: NEW YORK, NEW YORK

Hallo Deutschland,
ereignisreiche und unglaublich intensive Tage in New York City liegen hinter uns, doch die gute Nachricht zuerst: Wir sind wieder gut in Montréal angekommen!

Thomas dit: Mittwoch: Es geht los. Mit dem Greyhound geht es Richtung New York. An der Grenze, aufgeweckt mit starrem Hals, dem ebenfalls schlafenden Sebastian auf der Schulter ruhend. In unseren Ohren noch die neue ???-Folge. Nachdem ich mich klar von einer aktiven Nazivergangenheit distanziert habe, geht es dann noch zum Fingerabdruck geben. Ich stelle im höflichsten Englisch die Frage, warum der Herr denn meinen Fingerabdruck bräuchte, da doch der neue deutsche Pass schon einen Fingerabdruck von mir enthalte. Daraufhin baut sich der Kerl vor mir auf und macht mir klar, so dass es auch jeder im Raum versteht, dass wir nicht mehr in Deutschland seien, sondern in Amerika und dass ich hier über so viele Rechte verfügte wie ein Regenwurm. Schnell biete ich ihm alle meine Fingerlein, in dem Wissen, dass das Picknickmesser in meinem Rucksack mit einiger Interpretation als Instrument des Terrors gelten könnte. Mit dem gemütlichen Greyhound geht es weiter nach New York.

Donnerstag: Angekommen am Big Apple suchen die Mädels und ich das spartanische, aber saubere Candyhostel auf. Wir treffen uns bald am nahe gelegenen Central Park mit Sebastian, der ein anderes Hostel belebt. Ein Spaziergang durch den Park bringt uns an so vielen Filmsets vorbei, dass wir bald aufhören zu zählen. Eichhörnchen gibt es hier übrigens so viele, wie in Montréal.



Plötzlich werden aus den Eichhörnchen Taxis und aus den Bäumen Wolkenkratzer. Den einen wollen wir dann auch gleich mal beklettern. Da der Baum aber Rockefeller Center heißt und 259m hoch ist, nehmen wir den Aufzug. Bei der Sicherheitsschranke piepe ich wieder und werde daraufhin unsittlich berührt. Die Amis haben es auf mich abgesehen. Der Sonnenuntergang vor der Skyline New Yorks ist unser erstes Highlight. Ich lasse die Bilder sprechen:





Wir lassen den Abend am Times Square ausklingen, der übrigens in Filmen ganz anders aussieht. Hier laufen auf ein paar Metern Straße alle Musicals, die man in Europa kennt. Bei den vielen Lichtern kann einem echt schwindelig werden.

Apropos schwindelig...

Roman dit: Von Donnerstag auf Freitag habe ich mir noch mehr als ein Bier zu viel gegönnt, um mein letztes geschriebenes Mid Term Exam zu feiern. Drei Stunden eine Klausur auf Französisch, die es in sich hat, danach recht schnell ins Unipub und mit einem Molson Ex auf die hinter mir liegenden Mid Terms anstoßen. Aus dem einen Bier werden schnell zwei... und drei... und vier... Ich bin jetzt frei!

Apropos Freiheit...

Thomas dit: Freitag: Wir stehen am Südufer Manhattans vor der Statue of Liberty. Da die Fähre nach Staten Island aber kostenlos ist, nehmen wir lieber die. Die Freiheitsstatue sieht man auch so:



Nach einer kleinen Busfahrt über die Insel, geht es schnell wieder zurück. Heute darf man kostenlos ins Museum of Modern Arts. Van Gogh, Gaugin, Picasso, Chagall, ... schon beeindruckend. Mir gefallen vor allen Dingen die Fotos. Am Abend geht es dann in Equus. Ein dem Namen nach eher unbekanntes Stück. Es spielen Daniel Radcliffe alias Harry Potter und Captain Janeway von der Enterprise. Alle liefern eine unglaubliche Leistung, und wir sind wie gebannt. Und im Finale sieht man dann auch Harry Potters kleinen Zauberstab, wenn ihr versteht was ich meine... Beeindruckt von den Eindrücken des Tages gehen wir in die Heia.

Apropos Heia...

Roman dit: Ich hab erstmal lange geschlafen und dann gepackt. Sonst passiert am Freitag nicht mehr viel... wie auch, wenn man zu einer Zeit aufsteht, zu der andere schon wieder ihr Mittagessen verdauen. Die Vorfreude auf New York steigt!

Samstag: Kaum 24 Stunden später geht es für mich und meine Reisekumpanen Julien aus Frankreich und Christian aus Italien am Samstagmorgen von Québec aus los Richtung New York. Die bei der Mitfahrzentrale gebuchte Fahrt im aufgemotzten Wagen von Pierre-Luc hätte jedoch beinahe schon früh geendet - leider kein Scherz - denn Pierre-Luc fuhr die gesamte Strecke wie eine gesenkte Sau und raste ungebremst in ein Stauende, so dass wir schon mehr als einen Schutzengel nötig hatten. Nur die Tatsache, dass sich das vor uns stehende Auto nach links in den Straßengraben verabschiedete, um den drohenden Unfall zu verhindern, und dass Pierre-Luc eine Mittelspur eröffnete, wo es keine gab, bewahrte uns vor Schlimmerem. Glück gehabt!
In Montréal machen wir drei vor der Abreise noch einen langen Spaziergang und werden von einem derart heftigen Wolkenbruch überrascht, dass wir noch im Greyhound-Bus in der Nacht nasse Hosen haben und manche Teile unseres Gepäcks von vornherein nicht mehr benutzen können.
Im Bus bekommen wir natürlich kaum eine Sekunde Schlaf und kommen dementsprechend übermüdet in New York City an. An der amerikanischen Grenze bringen wir insgesamt zwei Stunden zu, da uns die Grenzbeamten lange aufhalten und auch nur drei Schalter geöffnet haben, weil natürlich das Saturday Night Football-Spiel für den Großteil der im Raum anwesenden Personen Priorität vor einer Busladung shoppingsüchtiger junger Touristen hat. Als Deutscher werden mir kaum Fragen gestellt, dafür wird Christian wegen seines italienischen Passes umso mehr schikaniert, da die für ihn zuständigen Beamten seinen Pass gleich mehrfach untersuchen und mit dem eines anderen italienischen Mitreisenden untersuchen, wahrscheinlich in der Annahme es handle sich um einen 50$-Fake-Napoli-Pass. Zum Vergleich: Auf der Rückfahrt wird uns die gesamte Prozedur bei den Kanadiern gerade einmal 15 Minuten dauern!

Thomas dit: Wir setzen unsere Erkundungstour fort. Ground Zero ist immer noch eine riesige Baustelle, die Wall Street im Moment auch, nur sieht man das nicht so. Die Brooklyn Bridge sollte vllt. eine sein, denn einige der Kabel sind schon leicht angerostet.



Am Nachmittag treffen wir Frederik, einen guten Freund aus Mannheim, worüber ich mich sehr freue. Als echter New Yorker zeigt er uns die Viertel um die Universität. Am Rockefeller Center endet unsere Stadtbesichtigung, und die Boutiquenbesichtigung beginnt. Nach langen Tagen des Wanderns gibt es endlich Shopping und Essen. Da wir viel zu Fuß machen tun uns selbige sehr weh. Da haben wir uns eine kleine Pause verdient. Sonntag: Am Morgen waren wir bei der UN. Ban Ki-Moon macht sich heute wohl auch einen ruhigen und lässt uns daher nicht rein. Schmollend ziehen Sebastian und ich Richtung Upper East Side, während die Mädels Frustshoppen. Den Park, den wir besuchen, finden wir ganz toll. Da wir uns aber wieder mit den Mädels, Roman und seinen Freunden treffen wollen, drehen wir bald wieder um. Am Hauptbahnhof, Central Station, ist schon keiner mehr. Schmollend gehen wir nach Chinatown Mittagessen. Durch die harte Schule der leider toten "Goldenen Ente" gegangen, bin ich natürlich fähig mit Stäbchen zu essen. Man will ja auch Respekt zeigen. Nach fünf Minuten setzt sich der Besitzer des Ladens neben uns und macht Mittag. Mit einer Plastikgabel schaufelt er gierig Reis in sich rein. Na toll!

Apropos toll...

Roman dit:Für den ersten Tag in New York lasse ich einfach mal die Bilder sprechen; der Versuch die Fülle an Eindrücken zu beschreiben würde hier den Rahmen sprengen. Das Empire State Building am frühen Morgen, der Central Park, der uns fast zu einem Nickerchen auf einer Parkbank verleitet hätte, am Mittag, Little Italy, wo wir einen Teil von Thomas' Truppe zum Mittagessen treffen, am frühen Nachmittag und der Times Square am Abend sind nur einige Eckpunkte eines ereignisreichen Tages, den selbst Jack Bauer nicht als Routine angesehen hätte; rund um die Uhr waren wir unterwegs! Fakt ist nur, dass wir trotz durchgemachter Nacht noch den ganzen Tag durchgehalten und realistisch gesehen geschätzte 20km in New York zu Fuß zurücklegt haben, so dass nicht nur Roman am Ende des Tages kaum mehr die Stufen seines Hochbettes in der Jugendherberge hochkommt.

RoTo dit: JUHU! Wiedersehen. Endlich trifft man sich in Chinatown! Ein kurzes Hallo, da Roman noch die Must-Sees von NY besuchen möchte, Thomas aber ja schon ein waschechter New Yorker ist und es ihn so zum Madison Square Garden zieht.

Thomas dit: Das Angebot als neuer Keeper einzusteigen lehne ich dankend ab.



Heute wird gefeiert. Erst leckeres mexikanisches Essen, dann Livemusik in Bob Dylans ehemaliger Livebar. Noch 2 Stunden trinke ich illegal Sangria. Dann darf ich. An dieser Stelle nochmal Danke für die vielen Grüße. Und auch Danke an meine Geburtstagsgäste und Mitreisenden. Man kann nicht mit jedem so eine Tour machen, aber mit Lisa, Julia, Mathilda und Sebastian würde ich jederzeit wieder auf Reisen gehen. Nachdem ich auf dem Zimmer meine leckere Torte bekommen habe fallen wir tot ins Bett.

Apropos tot...

Roman dit: Leider können wir mit Thomas nicht mehr zusammen in seinen Geburtstag herein feiern, da nach mehr als 36 Stunden ohne eine Stunde Schlaf doch die Müdigkeit über die Feierlaune siegt. Auf dem Rückweg zur Jugendherberge müssen wir sogar noch eine Viertelstunde Umweg in Kauf nehmen, da ein Penner uns als Europäer erkennt und auf unsere Zurückweisung hin uns mit Flüchen überdeckt und an die 500m verfolgt, so dass wir uns gezwungen sehen an der Jugendherberge ohne einen Blick vorbeizugehen und ihn mit einer Runde um den Block zu verwirren und abzuschütteln. Dafür haben wir zu viele Folgen 24 gesehen, um nicht zu wissen, wie man einem Verfolger nicht seinen wahren Aufenthaltsort verrät... ich verweise nur auf das böse F-Word... es fällt mehrfach.

Apropos F...

RoTo dit: Montag: Wir Freuen uns uns wiederzusehen. Der nächste Tag hat von einem gemeinsamen Besuch der Wall Street bis hin zum Power-Shopping im Designer-Outlet wieder alles zu bieten. Wieder einmal geschätzte 15km zu Fuß. In unserer multikulturellen Gruppe sprechen wir untereinander zum Teil Französisch, nach außen hin Englisch und vernehmen als Franzosen getarnt undercover unglaublich viele deutsche Stimmen in New York... In den Momenten, in denen man am wenigsten damit rechnet, kommt von der Seite ein "Mensch Hermann, jetzt mach da mal nich so viele Bilder, hömma, am Ende bin ich dat wieder, der die alle löschen tun muss!" Wirklich: New York wimmelt nur so von Deutschen! Thomas hat jetzt alle Viertel gesehen. Bronx (gar nicht so schlimm), Manhatten (unglaublich), Staten Island(Skyline anschauen), Brooklyn (Freddys Heim) und Queens (Doug und Carrie, Doug und Carrie, Doug und Carrie).



Ein gemeinsames Abendessen macht die Reise perfekt und fordert die verbliebenen Dollars. Es geht zurück mit dem Greyhound und fühlt sich doch sehr sicher an, als man erst einmal die Grenze hinter sich gelassen hat. Am Dienstag gibt es noch eine Führung durch Montreal im Regen. Roman muss dann wieder mit der Mitfahrgelegenheit zurück nach Quebec. Zum Glück fährt diesmal ein Mädel, das nicht versucht uns ins Jenseits zu befördern. Um kurz nach 10 ist auch Roman endlich wieder in Québec angekommen. Die Müdigkeit siegt schließlich bei allen und so nimmt eine tolle Reise ihr Ende.

Bis bald mal wieder RoTo

PS: Fotoalben gibt es diesmal im Doppelpack. Da wir beide viele unterschiedliche Eindrücke von New York mitgenommen haben laden wir euch natürlich dazu ein sowohl einen Blick in Thomas' als auch einen Blick in Romans Fotoalbum zu werfen. It's gonna be legendary!

22 Oktober 2008

Thomas dit: erste Klausurphase überstanden

Hallo Asterstein, hallo Deutschland,
die drei Midterms sind geschrieben und das macht Montréal wieder zu einer schönen Stadt. Kleine Geschichte zu den Klausuren: Wenn jemand während der Klausur aufs Klo muss gibt er der Aufpasserin ein Zeichen. Das heißt aber noch lange nicht, dass der- oder diejenige gehen darf. Die Aufpasserin geht an das Telefon, wählt, nimmt den Hörer in die Hand und flüstert einfach nur leise: "Nous avons un code 2673", was so viel heißt wie: "Alarm, Alarm!!! Hier muss einer groß". Es kommt ein ernst blickender älterer Herr und geleitet Männlein, wie Weiblein zur Kabine und zurück. Die Klausuren hier dauern 3 Stunden. In der Statistik-Klausur wurde 7mal CODE 2673 angefordert. Ab dem 5. Mal hat es genervt! Egal! Denn...

...Heute abend geht es mit dem Greyhound nach New York, wo wir bis Montag abend bleiben, uns selbst belohnen, und hoffentlich sehr viel Spaß haben. Da kommt es am Sonntag auch zu einem Wiedersehen mit Roman und zu meinem ersten außerdeutschen Geburtstagsfest. Bald darf ich endlich ins Montréaler Casino, Autofahren und harten Alkohol kaufen (also all die Dinge weshalb ich hergekommen bin *g*). Auf jeden Fall gibt es nächsten Dienstag einen "RoTo dit"-Eintrag mit allen Erlebnissen und Anekdoten aus NYC.
Gestern abend haben wir in Lisas netter WG ein bisschen unsere Tour besprochen, gefeiert und gelacht.
Heute war ich, weil man die wiedergewonnene Freiheit ja fühlen will, joggen. Einmal auf den Mont-Royal und wieder runter. Diese Treppe war das Highlight:


und natürlich der Blick über Montréal bei Schnee! Ja, bei Schnee! Erste kleine Schneeflocken in Montréal. Sind zwar sofort geschmolzen, aber die Tendenz stimmt.

In diesem Sinne, bis bald mal wieder,
Thomas

17 Oktober 2008

Roman dit: Fußball spielen und Schilder an der Duschtür

Hallo Deutschland,

die erste Klausur ist geschrieben, das erste schwere Assignment eingereicht, und auch sonst geht alles weiter seinen gewohnten Gang. Heute morgen konnte ich mich einmal mehr aufregen, weil man bei gefühlten 10 Grad Außentemperatur in den Uniräumen uns noch munter die Klimaanlage um die Ohren blies, aber nachdem ich heute morgen doch ziemlich gefroren hatte konnte ich mich eben bei einem gepflegten Fußballmatch in der Halle wieder aufwärmen.

Gestern habe ich mir endlich eine Winterjacke gekauft, wobei die Auswahl hier in Kanada, wie man sich denken kann, riesig ist, so dass ich innerhalb einer Preisspanne von 100 bis 600 Dollar alles gesehen habe. Da es nur für zwei Monate ist, habe ich mich dann aber doch nicht für die Luxusvariante "Fabriqué au Québec" entschieden.

Schön ist auch, dass ich auch so langsam mit dem Französischen immer besser klarkomme. Bei der Beratung im Geschäft hatte ich das Gefühl, dass das Mädel bei meinen Fragen wirklich nicht gemerkt hat, dass ich nicht Muttersprachler bin. Erst als ich gezwungenermaßen zugegeben habe, dass es mein erster harter Winter hier ist, war sie überrascht, dass ich aus Europa komme.

Eine schöne Anekdote gibt es auch vom Gang zu berichten.
Wir haben in den letzten Wochen mehrfach beobachtet, dass ein ausländischer Mitbewohner gerne mal in die Dusche geht, um dort seine Notdurft zu verrichten. Oder mit anderen Worten - leider tatsächlich wahr - ein etwas älterer Mann vom Gang pinkelt ab und an gerne in die Dusche.
Am Anfang waren wir noch etwas skeptisch, ob die Geschichte denn wirklich stimmt, aber nachdem drei oder vier unabhängig voneinander davon berichteten, sahen wir Jungs uns gezwungen einzuschreiten und haben Schilder an der Duschtür befestigt. Zuerst nur auf Englisch:
"Please don't pee in the shower!"
Inzwischen haben wir darunter aber auch eine Anweisung auf Französisch und eine in einer afrikanischen Sprache notiert, die Alex beim Google-Übersetzungsdienst gefunden hat:
"Hindi umihi sa shower!"
Wir hoffen, dass damit dem bunten Treiben ein Ende bereitet wird.

Jetzt geht es zum Schnitzel kochen in die Küche, später dann muss ich für morgen noch meinen Beitrag zu einer Gruppenarbeit fertig stellen, langweilig wird es nicht hier in Québec, und so muss es auch sein.

Liebe Grüße aus Kanada,

Roman

13 Oktober 2008

Roman dit: Anpfiff zur zweiten Hälfte

Hallo Deutschland,

auch bei mir ist die Hälfte der Zeit nun vorbei. So schnell wie die Zeit vergangen ist freue ich mich schon auf die nächsten zwei/zweieinhalb Monate und hoffe, dass ich auch weiterhin viel erleben werde.

In der letzten Woche habe ich wieder sehr viel unternehmen können. In der Uni laufen so langsam die Vorbereitungen auf die Mid Terms, und auch einige Hausarbeiten muss ich einreichen, so dass es nicht langweilig wird. Vor allem das Schreiben auf Französisch kostet viel Zeit, weil ich schon bei der ein oder anderen Wendung etwas länger überlegen muss.

Trotzdem habe ich vor allem gegen Ende der Woche wieder viel unternommen.

Es gab zum Beginn des Wochenendes ein International Dinner, bei dem fast alle Austauschstudenten im Wohnheim mit Kanadiern zusammen gekocht und später aufgetischt haben. Vor allem der belgische Schinken hat es mir mehr als angetan, und auch wenn Alex und ich uns erst einmal nicht an die schwarze eklige Paste der Chinesen getraut haben, so mussten wir später doch feststellen, dass diese ganz lecker war... es war auch nett mit den Chinesen über die Zutaten zu philosophieren; mal wieder ein tolles Beispiel für Völkerverständigung.

Am Freitag dann habe ich mich von meinen Eltern verabschieden müssen, die jetzt auch schon wieder gut in Deutschland gelandet sind. Um 7 Uhr abends war "Time to say goodbye" angesagt, aber um in dem Bild zu bleiben, Weihnachten schon ist ja wieder "Junge, komm bald wieder" angesagt.

Am Samstag morgen bin ich noch etwas verkatert und müde vom Vorabend mit Alex und Christian aus dem Wohnheim zu einem deutsch-italienischen Tagesausflug aufgebrochen, der uns in den Parc Cartier geführt hat. Dort sind wir stundenlang gewandert, und zwar 5km einen Berg hinauf und 5km wieder runter, wobei vor allem der Aufstieg am Anfang recht mühselig war, weil in der Wandergruppe eine regelrechte "Tour de France"-Stimmung herrschte. Ich dachte teilweise echt die CSC-Lokomotive halte das Tempo hoch, um das Feld so langsam auszusieben. Zum Glück musste ich nicht abreißen lassen und konnte einige wunderbare Ausblicke genießen!

Mehr Fotos davon gibt es in meinem Album auf der rechten Seite: "Fotoalbum - Roman". Viel Spaß beim Betrachten.

Ich hoffe es geht euch allen gut und sende Grüße in alle Welt,

euer Roman

10 Oktober 2008

Thomas dit: Halbzeit

Bonjour Allemagne,
ich hatte gerade meinen letzten Kurs vor den Midterm-Klausuren. In der Uni läuft es gut und die Hausarbeiten machen einem nicht mehr soviel Angst, da auch in Kanada die Suppe nicht so heiß gegessen wie gekockt wird.



Mit meinen Mitbewohnerinnen verstehe ich mich sehr gut und die Wohnung kann nach einem Monat immer noch als ordentlich bezeichnet werden.

Letztes Wochenende waren wir (wie ihr vlt. schon in den Fotos entdeckt habt) auf dem Mont Tremblant. Volle Kanne Indian Summer! Die Farben hier sind einfach intensiver als bei uns: das Rot ist roter, das Gelb gelber, das ... ich glaube ihr habt verstanden, was ich meine. Als deutsch-dänisches Nachbargespann sind wir ganze sechs Stunden gewandert. Lisa und ich könnten das Ganze auch als Pistensichtung bezeichnen, da wir beide mindestens einmal die Abfahrt nicht in 2 Stunden, sondern in 20 Minuten machen wollen.

Jetzt geht es erstmal ans große Lernen um sich dann ab dem 23. mit New York zu belohnen.
Bis dann mal wieder,
Thomas

06 Oktober 2008

Roman dit: So langsam wird es kälter

Hallo Deutschland,

auch ich möchte ein kurzes Lebenszeichen von mir geben, damit ihr bezüglich Kanada wieder auf dem neuesten Stand bleibt.

Alltag ist auch bei mir eingekehrt, die Mid Term Exams rücken näher, was mich aber im Moment noch ziemlich kalt lässt, da viele Gruppenarbeiten abzugeben sind, aber es hält sich alles noch in einem Rahmen, in dem ich mich nicht zu Tode arbeite.

Ein Schmankerl aus dem Managementkurs kann ich an dieser Stelle erwähnen, da in einer Vorlesung "Doing business abroad" als Thema dran war, so dass die kanadische Dozentin auch über Deutschland referieren musste. Da wurde uns auf einer Folie schamlos unterstellt wir hätten große Silber- und Ölvorräte in Deutschland, worauf ich mich nur melden und "Wo denn?" fragen konnte.
Der Kracher war aber eine Folie, die - so würde ich sagen - ein wenig mit Stereotypen spielte.
Dass wir alle unemotional sind mag ich ja schon bezweifeln, aber als ich das Folgende gesehen habe, musste ich echt lachen:

"Key elements for succesful business relations in Germany:
-be on time
-respect titles and professional hierarchy
-do not interrupt
-shake hands firm with eye contact, but do not smile!
-no gifts
-separation of professional and private life
-detailed presentations, well-prepared"

Also immer dran denken, egal, was passiert, wenn du einem Deutschen begegnest bloß nicht lächeln... nein, ich meine es ernst, bloß nicht lächeln!

Eine lustige Anekdote aus einem Kurs gab es auch in Soziologie, in dem ich den ungelogen schwersten Text meines Lebens lesen musste, bei dem ich fast eine halbe Stunde Lesezeit pro Seite investieren musste, da unglücklicherweise auch das erste Assignment über diesen Text geht. Wenn euch also mal Bourdieus "Le métier de sociologue" in die Hände geraten sollte, sehr interessant ist er schon, aber selbst in deutscher Sprache hätte ich lange gebraucht ihn zu verstehen... und meine Menschenkenntnis sagt mir, dass auch jeder zweite Frankokanadier im Kurs den Text nicht verstanden hat.
Die Diskussionsrunde lief fast wie im Film ab, da saß ich in einem kleinen zugigen Kabuff irgendwo auf dem Campus mit 20 angehenden Soziologen und einem Diskussionsleiter, der das Wort verteilte und bei jedem Beitrag der gestenreich ausführenden Kommilitonen nickte und nett lächelte. Manchmal glaube ich echt ich träume das alles nur.

Geträumt habe ich aber nicht, dass mich meine Eltern im Moment besuchen und dass wir dieses Wochenende nach Montréal gefahren sind, wo ich auch Thomas ein paar Stunden wiedergesehen habe.

Sonst gab es in der letzten Zeit natürlich auch lustige Momente wie zum Beispiel ein Geburtstagsschnitzelessen eines österreichischen Kommilitonen, wie ein Bundesligabrunch am Samstagmorgen, bei dem ich das unglaubliche 5:4 von Werder gegen Hoffenheim live mitverfolgen durfte und wie eine spontane nächtliche Polonaise durch die Wohnheimküche begleitet von lustigen deutschen Liedern, die allerdings schon nach der ersten Kurve ihr Ende fand.

Ich hoffe es geht euch gut und sende liebe Grüße in alle Welt,

euer Roman

01 Oktober 2008

Thomas dit: Alltag in Montréal

Hallo Deutschland,
in Montréal kehrt so langsam der Alltag ein. Man weiß, wo man billig einkaufen kann, welche morgendliche Route zur Uni einem die meißten Eichhörnchen beschert, welche Fächer man mag und welche nicht (Négociations en salle de marché). In 3 Wochen sind schon die Midterm-Klausuren und so ist es nicht verwunderlich somit Halbzeit. Die Zeit geht um, wie im Fluge.
Trotz Uni, Einkaufen, Lernen und Co. bleibt immer noch ein wenig Zeit für einen kleinen Blogeintrag oder Unternehmungen jedweder Art:
So haben wir am Samstag das Football-Lokalderby zwischen der Université de Montréal und der McGill anschauen können. Am Ende hatten wir einiges erfahren:
1. Ein hoch auf Fußball! Sind wir Europäer zivilisiert!!!
2. Wir haben die Regeln verstanden.
3. Der schwerste Spieler wog 180 kg.

Am abend ging es dann ins Planetarium von Montréal. Hierbei handelt es sich um ein Kino, wo der Film sich allerdings an der Kuppel abspielt. Man hat wirklich das Gefühl draußen zu sitzen und in den Sternenhimmel zu schauen. Das ist so entspannend, ... dass ich kurz eingenickt bin - milchstraße hin oder her.

Am Sonntag morgen war ich dann mit Lisa, Marielle und Julia zum Breakfast. Ich hatte: Tee, 2 Eier, 2 Bagels, Bohnen, Ofenkartoffeln, einen Obstspieß und 2 Crepes mit Ahornsirup. So ist es nicht verwunderlich, dass wir am Ende alle leicht gekrümmt, aber glücklich, den Laden verließen.

Jetzt beginnt eine neue Woche in Montréal, in der wieder einmal viele Hausaufgaben, Lektüren, aber auch Events anstehen.

Davon wird demnächst natürlich berichtet,
bis dann
Thomas

PS: Bilder habe ich von all diesen Dingen erstmals nicht gemacht, weil der Akku der Kamera leer war. Allerdings gibt es im Ordner "Quebec Trip" am Ende 3 neue Bilder, die euch nochmal zeigen, wie cool das Whalewatching war.

PPS: Eines der oben angesprochenen Events startet gerade in Koblenz (leider ohne mich)und daher möchte ich den Blog nutzen Andrea ganz herzlich zum Geburtstag zu gratulieren: Alles Gute und viel Gesundheit im kommenden Lebensjahr, Thomas

Unser Weg


Montréal - Kingston - Toronto - Niagara Falls - Algonquin Nationalpark - Ottawa - Montréal

Elchsichtungen