29 Oktober 2008

RoTo dit: NEW YORK, NEW YORK

Hallo Deutschland,
ereignisreiche und unglaublich intensive Tage in New York City liegen hinter uns, doch die gute Nachricht zuerst: Wir sind wieder gut in Montréal angekommen!

Thomas dit: Mittwoch: Es geht los. Mit dem Greyhound geht es Richtung New York. An der Grenze, aufgeweckt mit starrem Hals, dem ebenfalls schlafenden Sebastian auf der Schulter ruhend. In unseren Ohren noch die neue ???-Folge. Nachdem ich mich klar von einer aktiven Nazivergangenheit distanziert habe, geht es dann noch zum Fingerabdruck geben. Ich stelle im höflichsten Englisch die Frage, warum der Herr denn meinen Fingerabdruck bräuchte, da doch der neue deutsche Pass schon einen Fingerabdruck von mir enthalte. Daraufhin baut sich der Kerl vor mir auf und macht mir klar, so dass es auch jeder im Raum versteht, dass wir nicht mehr in Deutschland seien, sondern in Amerika und dass ich hier über so viele Rechte verfügte wie ein Regenwurm. Schnell biete ich ihm alle meine Fingerlein, in dem Wissen, dass das Picknickmesser in meinem Rucksack mit einiger Interpretation als Instrument des Terrors gelten könnte. Mit dem gemütlichen Greyhound geht es weiter nach New York.

Donnerstag: Angekommen am Big Apple suchen die Mädels und ich das spartanische, aber saubere Candyhostel auf. Wir treffen uns bald am nahe gelegenen Central Park mit Sebastian, der ein anderes Hostel belebt. Ein Spaziergang durch den Park bringt uns an so vielen Filmsets vorbei, dass wir bald aufhören zu zählen. Eichhörnchen gibt es hier übrigens so viele, wie in Montréal.



Plötzlich werden aus den Eichhörnchen Taxis und aus den Bäumen Wolkenkratzer. Den einen wollen wir dann auch gleich mal beklettern. Da der Baum aber Rockefeller Center heißt und 259m hoch ist, nehmen wir den Aufzug. Bei der Sicherheitsschranke piepe ich wieder und werde daraufhin unsittlich berührt. Die Amis haben es auf mich abgesehen. Der Sonnenuntergang vor der Skyline New Yorks ist unser erstes Highlight. Ich lasse die Bilder sprechen:





Wir lassen den Abend am Times Square ausklingen, der übrigens in Filmen ganz anders aussieht. Hier laufen auf ein paar Metern Straße alle Musicals, die man in Europa kennt. Bei den vielen Lichtern kann einem echt schwindelig werden.

Apropos schwindelig...

Roman dit: Von Donnerstag auf Freitag habe ich mir noch mehr als ein Bier zu viel gegönnt, um mein letztes geschriebenes Mid Term Exam zu feiern. Drei Stunden eine Klausur auf Französisch, die es in sich hat, danach recht schnell ins Unipub und mit einem Molson Ex auf die hinter mir liegenden Mid Terms anstoßen. Aus dem einen Bier werden schnell zwei... und drei... und vier... Ich bin jetzt frei!

Apropos Freiheit...

Thomas dit: Freitag: Wir stehen am Südufer Manhattans vor der Statue of Liberty. Da die Fähre nach Staten Island aber kostenlos ist, nehmen wir lieber die. Die Freiheitsstatue sieht man auch so:



Nach einer kleinen Busfahrt über die Insel, geht es schnell wieder zurück. Heute darf man kostenlos ins Museum of Modern Arts. Van Gogh, Gaugin, Picasso, Chagall, ... schon beeindruckend. Mir gefallen vor allen Dingen die Fotos. Am Abend geht es dann in Equus. Ein dem Namen nach eher unbekanntes Stück. Es spielen Daniel Radcliffe alias Harry Potter und Captain Janeway von der Enterprise. Alle liefern eine unglaubliche Leistung, und wir sind wie gebannt. Und im Finale sieht man dann auch Harry Potters kleinen Zauberstab, wenn ihr versteht was ich meine... Beeindruckt von den Eindrücken des Tages gehen wir in die Heia.

Apropos Heia...

Roman dit: Ich hab erstmal lange geschlafen und dann gepackt. Sonst passiert am Freitag nicht mehr viel... wie auch, wenn man zu einer Zeit aufsteht, zu der andere schon wieder ihr Mittagessen verdauen. Die Vorfreude auf New York steigt!

Samstag: Kaum 24 Stunden später geht es für mich und meine Reisekumpanen Julien aus Frankreich und Christian aus Italien am Samstagmorgen von Québec aus los Richtung New York. Die bei der Mitfahrzentrale gebuchte Fahrt im aufgemotzten Wagen von Pierre-Luc hätte jedoch beinahe schon früh geendet - leider kein Scherz - denn Pierre-Luc fuhr die gesamte Strecke wie eine gesenkte Sau und raste ungebremst in ein Stauende, so dass wir schon mehr als einen Schutzengel nötig hatten. Nur die Tatsache, dass sich das vor uns stehende Auto nach links in den Straßengraben verabschiedete, um den drohenden Unfall zu verhindern, und dass Pierre-Luc eine Mittelspur eröffnete, wo es keine gab, bewahrte uns vor Schlimmerem. Glück gehabt!
In Montréal machen wir drei vor der Abreise noch einen langen Spaziergang und werden von einem derart heftigen Wolkenbruch überrascht, dass wir noch im Greyhound-Bus in der Nacht nasse Hosen haben und manche Teile unseres Gepäcks von vornherein nicht mehr benutzen können.
Im Bus bekommen wir natürlich kaum eine Sekunde Schlaf und kommen dementsprechend übermüdet in New York City an. An der amerikanischen Grenze bringen wir insgesamt zwei Stunden zu, da uns die Grenzbeamten lange aufhalten und auch nur drei Schalter geöffnet haben, weil natürlich das Saturday Night Football-Spiel für den Großteil der im Raum anwesenden Personen Priorität vor einer Busladung shoppingsüchtiger junger Touristen hat. Als Deutscher werden mir kaum Fragen gestellt, dafür wird Christian wegen seines italienischen Passes umso mehr schikaniert, da die für ihn zuständigen Beamten seinen Pass gleich mehrfach untersuchen und mit dem eines anderen italienischen Mitreisenden untersuchen, wahrscheinlich in der Annahme es handle sich um einen 50$-Fake-Napoli-Pass. Zum Vergleich: Auf der Rückfahrt wird uns die gesamte Prozedur bei den Kanadiern gerade einmal 15 Minuten dauern!

Thomas dit: Wir setzen unsere Erkundungstour fort. Ground Zero ist immer noch eine riesige Baustelle, die Wall Street im Moment auch, nur sieht man das nicht so. Die Brooklyn Bridge sollte vllt. eine sein, denn einige der Kabel sind schon leicht angerostet.



Am Nachmittag treffen wir Frederik, einen guten Freund aus Mannheim, worüber ich mich sehr freue. Als echter New Yorker zeigt er uns die Viertel um die Universität. Am Rockefeller Center endet unsere Stadtbesichtigung, und die Boutiquenbesichtigung beginnt. Nach langen Tagen des Wanderns gibt es endlich Shopping und Essen. Da wir viel zu Fuß machen tun uns selbige sehr weh. Da haben wir uns eine kleine Pause verdient. Sonntag: Am Morgen waren wir bei der UN. Ban Ki-Moon macht sich heute wohl auch einen ruhigen und lässt uns daher nicht rein. Schmollend ziehen Sebastian und ich Richtung Upper East Side, während die Mädels Frustshoppen. Den Park, den wir besuchen, finden wir ganz toll. Da wir uns aber wieder mit den Mädels, Roman und seinen Freunden treffen wollen, drehen wir bald wieder um. Am Hauptbahnhof, Central Station, ist schon keiner mehr. Schmollend gehen wir nach Chinatown Mittagessen. Durch die harte Schule der leider toten "Goldenen Ente" gegangen, bin ich natürlich fähig mit Stäbchen zu essen. Man will ja auch Respekt zeigen. Nach fünf Minuten setzt sich der Besitzer des Ladens neben uns und macht Mittag. Mit einer Plastikgabel schaufelt er gierig Reis in sich rein. Na toll!

Apropos toll...

Roman dit:Für den ersten Tag in New York lasse ich einfach mal die Bilder sprechen; der Versuch die Fülle an Eindrücken zu beschreiben würde hier den Rahmen sprengen. Das Empire State Building am frühen Morgen, der Central Park, der uns fast zu einem Nickerchen auf einer Parkbank verleitet hätte, am Mittag, Little Italy, wo wir einen Teil von Thomas' Truppe zum Mittagessen treffen, am frühen Nachmittag und der Times Square am Abend sind nur einige Eckpunkte eines ereignisreichen Tages, den selbst Jack Bauer nicht als Routine angesehen hätte; rund um die Uhr waren wir unterwegs! Fakt ist nur, dass wir trotz durchgemachter Nacht noch den ganzen Tag durchgehalten und realistisch gesehen geschätzte 20km in New York zu Fuß zurücklegt haben, so dass nicht nur Roman am Ende des Tages kaum mehr die Stufen seines Hochbettes in der Jugendherberge hochkommt.

RoTo dit: JUHU! Wiedersehen. Endlich trifft man sich in Chinatown! Ein kurzes Hallo, da Roman noch die Must-Sees von NY besuchen möchte, Thomas aber ja schon ein waschechter New Yorker ist und es ihn so zum Madison Square Garden zieht.

Thomas dit: Das Angebot als neuer Keeper einzusteigen lehne ich dankend ab.



Heute wird gefeiert. Erst leckeres mexikanisches Essen, dann Livemusik in Bob Dylans ehemaliger Livebar. Noch 2 Stunden trinke ich illegal Sangria. Dann darf ich. An dieser Stelle nochmal Danke für die vielen Grüße. Und auch Danke an meine Geburtstagsgäste und Mitreisenden. Man kann nicht mit jedem so eine Tour machen, aber mit Lisa, Julia, Mathilda und Sebastian würde ich jederzeit wieder auf Reisen gehen. Nachdem ich auf dem Zimmer meine leckere Torte bekommen habe fallen wir tot ins Bett.

Apropos tot...

Roman dit: Leider können wir mit Thomas nicht mehr zusammen in seinen Geburtstag herein feiern, da nach mehr als 36 Stunden ohne eine Stunde Schlaf doch die Müdigkeit über die Feierlaune siegt. Auf dem Rückweg zur Jugendherberge müssen wir sogar noch eine Viertelstunde Umweg in Kauf nehmen, da ein Penner uns als Europäer erkennt und auf unsere Zurückweisung hin uns mit Flüchen überdeckt und an die 500m verfolgt, so dass wir uns gezwungen sehen an der Jugendherberge ohne einen Blick vorbeizugehen und ihn mit einer Runde um den Block zu verwirren und abzuschütteln. Dafür haben wir zu viele Folgen 24 gesehen, um nicht zu wissen, wie man einem Verfolger nicht seinen wahren Aufenthaltsort verrät... ich verweise nur auf das böse F-Word... es fällt mehrfach.

Apropos F...

RoTo dit: Montag: Wir Freuen uns uns wiederzusehen. Der nächste Tag hat von einem gemeinsamen Besuch der Wall Street bis hin zum Power-Shopping im Designer-Outlet wieder alles zu bieten. Wieder einmal geschätzte 15km zu Fuß. In unserer multikulturellen Gruppe sprechen wir untereinander zum Teil Französisch, nach außen hin Englisch und vernehmen als Franzosen getarnt undercover unglaublich viele deutsche Stimmen in New York... In den Momenten, in denen man am wenigsten damit rechnet, kommt von der Seite ein "Mensch Hermann, jetzt mach da mal nich so viele Bilder, hömma, am Ende bin ich dat wieder, der die alle löschen tun muss!" Wirklich: New York wimmelt nur so von Deutschen! Thomas hat jetzt alle Viertel gesehen. Bronx (gar nicht so schlimm), Manhatten (unglaublich), Staten Island(Skyline anschauen), Brooklyn (Freddys Heim) und Queens (Doug und Carrie, Doug und Carrie, Doug und Carrie).



Ein gemeinsames Abendessen macht die Reise perfekt und fordert die verbliebenen Dollars. Es geht zurück mit dem Greyhound und fühlt sich doch sehr sicher an, als man erst einmal die Grenze hinter sich gelassen hat. Am Dienstag gibt es noch eine Führung durch Montreal im Regen. Roman muss dann wieder mit der Mitfahrgelegenheit zurück nach Quebec. Zum Glück fährt diesmal ein Mädel, das nicht versucht uns ins Jenseits zu befördern. Um kurz nach 10 ist auch Roman endlich wieder in Québec angekommen. Die Müdigkeit siegt schließlich bei allen und so nimmt eine tolle Reise ihr Ende.

Bis bald mal wieder RoTo

PS: Fotoalben gibt es diesmal im Doppelpack. Da wir beide viele unterschiedliche Eindrücke von New York mitgenommen haben laden wir euch natürlich dazu ein sowohl einen Blick in Thomas' als auch einen Blick in Romans Fotoalbum zu werfen. It's gonna be legendary!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Roman, ich muss dir jetzt mal sagen, ich bin eifersüchtig auf dich.

Liebe Grüße aus Österreich
Monika

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Montréal - Kingston - Toronto - Niagara Falls - Algonquin Nationalpark - Ottawa - Montréal

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