23 Dezember 2008

RoTo dit: Wir sind da

Hallo Deutschland,
wir haben sicher wieder deutschen Boden betreten und sind gut von unseren Familien wieder aufgenommen worden.
Wir wünschen euch ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir bedanken uns bei allen, die dieses Jahr bei unseren Abenteuern dabei waren und uns durch ihre Anteilnahme die Tage in der Ferne verkürzt haben.
Bis dann,
RoTo

21 Dezember 2008

Roman dit: Letzte Stunden

Thomas dit: Letzte Highlights

Hallo Deutschland,
die Weihnachtsgeschenke sind gekauft, die neuen Freunde aus aller Welt verabschiedet und der Countdown sagt mir, dass ich morgen in einem Flieger sitze. Bevor es aber nach Hause geht, hatte ich noch ein bisschen was zu tun.
Nach einer recht anstrengenden (und gefühlsmäßig wenig erfolgreichen) Klausurphase wurde es wintersportlich in Montréal.
Erstmal sind wir mit vielen Exchange Students zum Schlittschuh laufen gegangen. Ich hatte die düstere Erinnerung, dass ich das als kleiner Junge in Köln mal ganz gut konnte. Jetzt kann ich es jedenfalls nicht mehr. Fahren geht, bremsen nur mit Hilfe der Bande. Es war trotzdem sehr nett und wir hatten alle nochmal viel Spaß miteinander.
Dann hatte ich meinem Onkel noch versprochen die Skigebiete hier drüben zu erkunden. Deswegen ging es gestern mit Lisa und ihrem Mitbewohner Michael nach Stowe in Vermont. Wir hatten eine Ein-Tages-Tour gebucht und sind morgens früh um 5.30 in Montréal los. In Stowe war es bitterkalt, aber das hat uns nicht davon abgehalten die Pisten runterzuschießen. Lisa elegant auf dem Snowboard, ich mit den ausgeliehenen Skiern (weniger elegant, aber ohne zu fallen). Es war auf jedenfall ein toller Tag auf den menschenleeren Pisten und ein krönender Abschluss.


Heute abend kommt Roman mit seinem Freund Michael aus Quebec. Wir checken online ein, buchen unser Taxi und dann geht es morgen Mittag los.

Bis sehr bald,

Thomas

PS: Bilder wie immer im Fotoalbum

17 Dezember 2008

Roman dit: Ein leises Servus im Schneegestöber

Hallo Deutschland,

die Zeit des Abschieds naht. Am Samstag abend gab es eine kleine, spontan organisierte Weihnachtswichtelfeier mit fast allen Austauschstudenten und vielen Kanadiern; am Sonntag hat der seit dem 11. Dezember klausurtechnisch arbeitslose Michi für uns Schweinebraten mit Knödeln zubereitet und für eine schöne Abwechslung beim Lernen gesorgt. Bilder dazu gibt es wie immer auf der rechten Seite - im "Fotoalbum Roman".

Alex ist über Boston bereits auf dem Weg nach Hause, Patrick verbringt seine letzten Tage in New York, und fast alle anderen netten Menschen, die ich hier kennen gelernt habe, sind in Aufbruchsstimmung, fahren Ski an ihren letzten Tagen, entspannen... ich kenne eigentlich nur einen, der noch nicht mit den Klausuren fertig ist, und das bin leider ich! Ich habe sogar noch zwei vor mir, eine heute abend und eine am Freitag morgen.

Dass ich in der allgemeinen Heiterkeit und Aufbruchsstimmung Probleme habe noch die Motivation fürs Lernen zu finden, versteht sich von selbst. Trotzdem bin ich zum Glück wohl gut genug vorbereitet, um auch noch die letzten Prüfungen, die mir dieses ereignisreiche Semester beschert, zu bestehen... ich mache einfach weiter, immer weiter, immer und immer weiter.

Es ist dabei nicht grad behilflich, dass ich in meinem tropisch warmen Zimmer nicht mal mehr lüften kann, weil es bei dem mittleren Schneesturm da draußen sofort zentimeterhoch auf mein Bett schneien würde. Zudem hält die Pappisolierung an meinem Fenster die extreme Belastung zweistelliger Minustemperaturen nicht aus, so dass es eine interessante Mischung aus Hitze und Kälte gibt, die mir um den Kopf weht. Es ist auch nicht behilflich, dass ich, als ich mich gerade noch einmal zum Lernen aufraffen wollte, von der lauthals lärmenden Putzkolonne gestört wurde, die über Alex' Zimmer hergefallen ist. Aus dem Radio vor meiner Papptür schallte es nur laut "Bad day", wie passend, dabei habe ich doch noch einiges Schönes vor!



Morgen, am Tag nach der Marketingklausur, gibt es ein Christmas Dinner mit allen internationalen Studierenden. Wenn am Freitag morgen auch die Soziologieklausur geschrieben ist (wohl eine der schwersten Prüfungen dieses Semesters), dann geht es für mich direkt weiter zum Hundeschlittenfahren am Mont Saint-Anne. Ja, ihr habt richtig gehört, Hundeschlitten, denn zum Abschluss eines unvergesslichen Semesters wollen wir auch noch einmal etwas Unvergessliches unternehmen. Am Samstag werden neben dem Packen noch Plätzchen gebacken, und dazu gibt es ein Abschiedsessen, damit wir die Zeit hier nie vergessen.
Am Sonntag geht es für Michi und mich in den Bus nach Montréal, wo wir abends beim Thomas noch eine Nacht schlafen und am nächsten Morgen zum Flughafen fahren werden.
Montag abend geht es dann in den "deutschen" Flieger nach London, in dem gefühlte 20 Deutsche und Österreicher mitfliegen werden, die Thomas und mich auf unserem Weg in Kanada begleitet haben. Wer schlafen will, dem sei schon jetzt gesagt: ich werde mir wie auf dem Hinflug das Bühnenprogramm von Mr Bean anschauen und dabei jeden Gag mitnehmen! Abschied genommen wird in London, wo ein großer Teil nach München weiterfliegt; Thomas, Lisa und ich haben den Anschlussflug nach Frankfurt gebucht, so dass wir hoffentlich am 23. Dezember mittags wieder deutschen Boden betreten werden.

Ich kann - so denke ich - nur in Thomas' Sinne sprechen, dass wir uns freuen, euch bald in der Heimat wiederzusehen... es gibt viel zu erzählen!

Bis dahin genieße ich noch die letzten Tage in Kanada und wünsche euch eine frohe Vorweihnachtszeit,

euer Roman

PS: Die Hundeschlittenbilder sind jetzt online!!

10 Dezember 2008

Roman dit: Danke, die 3.

Hallo Deutschland,

ich bin auch selbst ein wenig verblüfft, wie viele Besucher unsere Seite bereits angeklickt haben, wenn man bedenkt, dass Thomas' und mein Laptop in die Wertung gar nicht mit eingehen. Vielen lieben Dank für all die netten Rückmeldungen, die auch mich in der letzten Zeit erreicht haben.
Wie gesagt, wir hatten anfangs an sich nur vor, unsere Familie und besten Freunde an den Erlebnissen auf unserer Reise teilhaben zu lassen, doch inzwischen hat sich der Kreis derer, die an unseren Höhen und Tiefen, an unseren Abenteuern und unvergesslichen Erlebnissen Anteil nehmen wollen, um einiges vergrößert. Darüber sind wir zutiefst erfreut. Wir freuen uns auch schon wieder auf unsere Rückkehr nach Deutschland.

Vor zwei Tagen, bei gefühlten -30°C auf den Straßen, war meine Heizung auch einen Tag lang kaputt, und es war so schweinekalt in meinem Zimmer, dass ich mich den ganzen Tag ins Studienzimmer zurückgezogen und gelernt habe. Abends habe ich mich in meinen Winterschlafsack eingemummelt und am nächsten Morgen beim Frühstück zwei Wollpullis übereinander angezogen. Trotzdem haben meine Hände vor Kälte noch gezittert. Es war wirklich unzumutbar!! Der Sat1-FilmFilm zum Thema am Montagabend hätte den Titel "Heizungsschaden - Eine Nacht in der Kältehölle" getragen, so viel ist schon mal sicher.

Am nächsten Morgen ist aber auch endlich der Techniker gekommen und hat die Heizung repariert, so dass alles, was ich von dieser Nacht behalten habe, nur ein hartnäckiger Husten ist.
Aber es kommt noch besser: Die Heizung ist auch nachts noch so warm eingestellt, dass ich in der darauffolgenden Nacht, also von gestern auf heute, im normalen Bett ebenfalls kaum schlafen konnte, weil es nun einfach zu heiß im Zimmer war. Ich habe schon überlegt, ob ich einfach mal wieder runtergehe und sage: "Kommt, macht das sch... Teil doch wieder aus!" Wie dem auch sei, lieber zu heiß als zu kalt, anderthalb Wochen noch, dann bin ich hier ja auch schon raus!



Draußen liegt inzwischen knapp 15cm Neuschnee, alles ist weiß, und die zweite Klausur habe ich seit gerade eben auch hinter mir. Ich war so gut vorbereitet wie selten, denn ihr wisst ja: wenn im Zimmer die Heizung ausfällt, kann man eigentlich nichts anderes machen als in einen anderen Raum zu gehen und zu lernen und zu lernen und immer weiterzumachen.

Lieben Gruß aus Kanada,
Roman

PS: Als kleines Bonbon gibt es mal wieder ein kleines Fotoalbum über den Bundesligabrunch und den Besuch eines deutschen Weihnachtsmarktes am letzten Wochenende.

RoTo dit: DANKE, die 2.

Zunächst einmal: Es gibt wieder Strom. Als ich heute Duschen gegangen bin war mein Shampoo zwar noch gefroren, aber das Wasser warm. Endlich.
Aber nun zum Wichtigeren: Ihr habt 2000mal auf unsere Seite geklickt. Dadrüber sind wir sehr froh. Als wir elchig gegründet haben, war das eigentlich nur für uns selbst und für die Familie. Dass uns jetzt Leute schreiben, die wir vorher nicht mal kannten und dass alle Freunde und Verwandten so an unserem Abenteuer teilhaben, freut uns sehr. Jetzt könnt ihr euch aber auch freuen. Bei der TAUSEND hatten wir versprochen, im Elchkostüm auf dem Mont-Royal zu tanzen, wenn die 2000 geknackt werden. Am 21. kommt Roman hier an, da unser Rückflug ja am 22. ist. Genug Zeit für eine letzte Besteigung des Berges....

Thomas dit: Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus, ...

Hallo Deutschland,
das wird vlt. mein traurigster Eintrag und das zum Ende der Reise. In Montréal schneit es seit heute morgen, Das wär ja noch alles in Ordnung. Auch, die Tatsache, dass es mittlerweile sehr hoch ist wäre noch in Ordnung. Auch die minus 20° C gingen noch. Man hat ja ne Wohnung und außerdem hat man sich Montréal ja ausgesucht.
Wenn jetzt aber der Strom in der Wohnung ausfällt wird es kritisch. Der Satz: "In meinem Zimmer ist es kühl" ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Es ist schweinekalt und meine Mitbewohnerinnen sind eben für heute Nacht ausgezogen. Ich sitze in der Uni und werde gleich mit der Taschenlampe bewaffnet nach Hause gehen. Auch die Dusche fällt eher aus, da das Wasser recht frisch ist.
Bis dann
Thomas

04 Dezember 2008

Roman dit: Schneemann, Sauna und Skandale

Hallo Deutschland,

wir schalten direkt mal weiter ins 250km entfernte Québec City zu unserem Außenreporter Roman Goldner, der ebenfalls schon auf die Zielgerade eingebogen ist. Roman, intensive Tage liegen hinter Ihnen, können sie uns denn zum jetzigen Zeitpunkt schon ein genaues Bild von der Lage vor Ort verschaffen?... Ja, das kann ich gerne ;-)

Es würde den Rahmen sprengen alles zu erzählen. Ich lasse hierfür vielmehr gerne mal die Bilder sprechen, die ich online gestellt habe; das Album heißt "Novemberimpressionen" und ist unter dem gewohnten Link "Fotoalbum - Roman" ab jetzt auf der rechten Seite verfügbar.

So war ich auf der Eislaufbahn und bei einem Tanzfestival der Universität (aber als Zuschauer), habe an einem Fußballturnier der Universität teilgenommen, ein Basketballspiel der "Rouge et Or" gesehen und einen Abend in einer Spa- und Wellnesslandschaft zugebracht.

Auf zwei Dinge möchte ich mal näher eingehen:
Zum einen war der Abend im Siberian Spa großartig. Unter freiem Himmel durften wir in Whirlpools und Relaxation Areas mal richtig ausspannen und nach dem Saunagang uns im Schnee abkühlen, was ihr - ich will nicht zu viel versprechen - auch noch im Fotoalbum sehen werdet. Ich kann mir im Nachhinein kaum etwas Entspannteres als diesen Abend vorstellen und bin froh, dass ich an der Fahrt teilgenommen habe.

Zum anderen gibt es auch vom Wohnheims-Fußballturnier noch eine Story zu erzählen...

Ein Riesenskandal!

Unser überwiegend deutsches Team musste im zweiten Vorrundenspiel gegen Tunesien ran. Die Ausgangslage war simpel: ein Unentschieden reichte fürs Viertelfinale, bei einer Niederlage wären wir draußen und die Nordafrikaner eine Runde weitergewesen.

Schnell gerieten wir mit 0:1 in Rückstand. Dann begannen unsere Gegner mit dem Theaterspiel, ließen sich nach an sich fairen Zweikämpfen fallen und spielten den sterbenden Schwan, während die anderen acht Spieler den Schiedsrichter bedrängten und eine Verwarnung forderten. Zeit geschunden wurde auch. In der letzten Minute dann ein schwacher Abstoß vom Torwart, den Alex nur noch ins leere Tor schieben musste. Ausgleich! Viertelfinale!

Aber nichts da: gefühlte 20 Tunesier gingen auf den Schiedsrichter los (wo kamen die auf einmal alle her?) und diskutierten wild unter Einsatz all ihren Temperaments. Wir hielten uns vornehm zurück und fingen nach 10 Minuten mal langsam wieder an, uns mit Warmhalten und Torschüssen zu beschäftigen. Ich denke, dass das Schauspiel geschätzte 20,25 Minuten ging, bis der von allen Seiten bedrängte Schiri seine Entscheidung unter Vorschiebung einer lächerlichen Der-Ball-muss-6-Meter-aus-dem-Torraum-raus-Regel revidierte und als Kompromiss noch 7 Minuten weiterspielen ließ. Ich meine wir sind ja nicht auf dem Bazar!!
Nun platzten bei uns so langsam die Sicherungen, so dass wir uns lautstark beim Schiri beschwerten, doch der faselte nur etwas von einem ominösen Oberschiedsrichter, der ihm die Anweisung gegeben habe.
Dass wir in den sieben Minuten kein Tor mehr schießen konnten, dass die Tunesier vor uns provokativ nach dem Abpfiff den Kreisel machten, als hätten sie gerade den Afrika-Cup gewonnen und dass wir auch in der Hoffnungsrunde demotiviert mit 1:4 gegen den späteren Turniersieger verloren, sei nur am Rande erwähnt.
Ich möchte nur noch einmal erwähnen: Es war ein Wohnheims-Fußballturnier, und es ging um die goldene Ananas, es ging um nichts und wieder nichts!
Immerhin erwiesen wir uns als faire Verlierer.



Zum Glück wurde ich in der Uni von derartigen Skandalen verschont:
Eine ziemlich heftige Woche liegt hinter mir, da sich alle Abgabetermine und zu allem Überfluss noch eine Klausur so um den 1. Dezember herum akkumulierten. Darum musste ich die ein oder andere Nachtschicht einlegen, und vor allem bezüglich der Gruppenarbeiten bin ich froh, dass sie nun vorbei sind.
Gestern, zum Beispiel, habe ich mir einen Wecker gestellt und den ganzen Morgen gearbeitet, in dem Wissen, dass mein Beitrag zur Marketing-Gruppenarbeit um 14 Uhr fertig sein muss, sonst wäre die Abgabe nicht mehr zeitig möglich gewesen. Um 13:20 Uhr hatte ich zum Glück die Datei auf meinem Stick... und erst einmal Hunger.

Für die eben erwähnte Klausur habe ich auf Grund der vielen Abgaben und unzähligen Computerstunden nur anderthalb Tage lernen können. Sie wurde am PC geschrieben, und man musste Multiple Choice - Fragen zu einem Fachbuch beantworten, das ich nie gelesen hatte... zudem durfte ich kein Wörterbuch zur Hilfe nehmen, was das Ganze nicht unbedingt leichter machte. Dass am Ende 88 von 120 Punkten auf meinem Bildschirm erschienen, ist mir auch ein Rätsel, aber unter den gegebenen Umständen bin ich damit sehr zufrieden.

Jetzt habe ich erst einmal Pause bis zum 10. Dezember, dann kommt die nächste Klausur, und dank der perfekten Zeitplanung der Uni sind am 17. und 19. Dezember meine letzten Klausuren angesetzt, genau dann, wenn die ersten Abschlussfeiern stattfinden und die ersten von uns schon auf dem Heimweg sind. Naja, man kann es sich nicht aussuchen, es geht jetzt alles aber, wie Thomas schon gesagt hat, unwahrscheinlich schnell.

Wer es bis jetzt ausgehalten hat, dem erzähle ich auch noch kurz die unglaubliche neue Geschichte, die sich eben im Aufzug zugetragen hat.
Der "Duschpinkler" stieg zufällig neben mir ein und fing direkt an sich zu rechtfertigen, obwohl ich noch nie ein längeres Wort mit ihm gewechselt und ihn auch nicht angesprochen hatte. Er sei Moslem und seine Religion gebiete es ihm, sich täglich mehrmals zu waschen, nein, er pinkle nicht in die Dusche, nur damit wir das jetzt mal wissen.
Leider mal wieder ein Beispiel dafür, wie der Mangel an Kommunikation zu Missverständnissen und Vorurteilen führen kann. Ich nehme alles zurück... und gehe ab jetzt auch wieder in die linke Duschkabine, wenn die rechte besetzt ist.

Auf ein baldiges Wiedersehen in Deutschland und Grüße in alle Welt,

Roman

PS: Für alle diejenigen, die bei dem langen Text sofort runterscrollen: Wer nur Fotos gucken will, das neue Album "Novemberimpressionen" ist ab jetzt auf der rechten Seite unter "Fotoalbum - Roman" freigeschaltet.

03 Dezember 2008

Thomas dit: Zielgerade

Hallo Allemagne,
nach langer Funkstille meinerseits möchte ich mich nun mal wieder zu Wort melden.
Nach Boston ist hier eher der Alltag eingekehrt, sofern man in einer Stadt wie Montréal und zudem als Austauschstudent von Alltag sprechen kann. Wie sieht dieser hier aus? Unikurse, Lernen für Finals, Trading in unserem Börsenspiel (hab bisher eine Million verloren [man hat's ja]) und alle 2,3 Tage joggen gehen (momentan sehr glatt auf dem Mont-Royal), Einkaufen, Kochen, mit Deutschland telefonieren...
Für euch also alles weniger spannend.
Dennoch gab es ein paar Highlights.
Beginnen möchte ich mit der Gala. Très chic haben sich alle Austauschstudenten zu einem letzten Hallo in der Uni getroffen. Sektempfang, gutes Essen und feuchtfröhliche Party im Anschluss ließen das Semester schön ausklingen. Wir schauten Videos und Photos von der gemeinsamen Zeit, lauschten einigen Reden und gedachten der Tage in Montréal. Jedem war klar, dass es etwas besonderes war und dass man so etwas nur einmal erlebt. Da es aber noch nicht ganz vorbei ist, kullerten noch keine Tränen.

Genau vor einer Woche bekam ich dann Besuch aus Ashville von Bastian, einem sehr guten Freund aus Mannheim und Oberweseler Urgestein. In seinen Thanksgiving-Ferien wollte er das schöne Montréal besuchen. Natürlich darf mein treuer, langjähriger Chauffeur der Strecke Oberwesel - Mannheim bei mir einkehren. Am Mittwoch hole ich ihm am Flughafen ab. Leider hat sein Flug 1 Stunde Verspätung und dann muss Bastian noch eine lange Busfahrt und einen Metrokartenbesorgungsmarathon über sich ergehen lassen, weil es die 3-Tages-Karten in Montréal unsinnigerweise nur an einer Station gibt. Als wir endlich da sind hat Bastian sich dann eine Poutine verdient. Hierbei handelt es sich um eine kanadische "Spezialität", die wir in Deutschland der Einfachheit halber Pommes mit Jägersoße nennen. Außerdem hab ich zu Wucherpreisen 2 Flaschen Beck's erstanden und so fühlen wir zwei uns fast wie in Mannheim.
Am nächsten morgen gibt es ein Riesenfrühstück in L'Avenue und frisch gestärkt besteigen wir beide den Mont-Royal und stapfen durch den jungfräulichen Schnee. Jetzt habe ich Montréal in grün, orange und weiß gesehen - egal wie: einfach wunderschön.
Nach kurzer Stadtführung muss ich dann los zum Psychologiekurs und lasse Bastian allein. Wir verabreden uns zum Burgeressen im Hard Rock Café pour le soir und so ist auch dieser Tag bald vorbei.
Am Freitagmorgen schauen wir uns St. Joseph an, eine riesige Kirche in der Nähe meiner Wohnung. Das Lustige: Weil diese auf einem Berg liegt gibt es vier Rolltreppen, die einen nach oben tragen. Das der Weg ins Himmelsreich schon so technisisert ist...
Ich hab wieder einen Kurs und sehe Bastian erst gegen Abend wieder. Nach einem kurzen Abstecher nach Chinatown genießen wir noch den Abend im alten Hafen, der zur Weihnachtszeit sehr ruhig und wunderbar beleuchtet ist.
Um acht Uhr haben wir einige Leute zum Essen in der Usine de Spaghetti eingeladen. Sage und schreibe 8 Studenten der Uni Mannheim sitzen gemeinsam an einem Tisch in Montréal. Dieses Montréaler Mannheimer Meeting (MMM für alle Insider) macht sehr viel Freude und schmeckt dank des guten Hausweines und der Nudeln auch noch sehr gut.
Man verabschiedet sich. Aber ein Wiedersehen ist ja nicht mehr so lang hin.
Am nächsten Morgen heißt es leider wieder Abschied nehmen, da sowohl Bastian, als auch ich jetzt bisschen was schaffen müssen.
Der Countdown läuft (sehet rechts),
bis bald
Thomas

PS: für die Fotos ist diesmal hauptsächlich Bastian zuständig. Danke

Unser Weg


Montréal - Kingston - Toronto - Niagara Falls - Algonquin Nationalpark - Ottawa - Montréal

Elchsichtungen