Hallo Deutschland,
wir leben auch noch! Es ist viel passiert, aber mittlerweile sitzen Anna und Thomas in einer schönen, eigenen Wohnung.
Von Vorne angefangen:
Auf der beim letzten Blogeintrag angesprochenen Party gab es nur Superlative:
Sehr Chic, sehr teuer, sehr laut, sprich: Nix für uns ;)
Die folgenden Tage waren dann durch Wohnungssuche und HEChange-Aktivitäten vollkommen verplant:
Zunächst zur Wohnung: In Montréal eine schöne, saubere Wohnung mit netten Mitbewohnern zu finden gestaltet sich mehr als schwierig, aber als wir dann vorgestern auf dem Nachhauseweg eine unscheinbares Wohnungsangebot an einer Laterne fanden (Anna riss über die Hälfte der Telefonnummern ab...) und die Eigentümerin unserer vorrübergehenden Bleibe einige Tage früher als erwartet zurückkehrte, schien der Bann gebrochen.
Man telefonierte, besichtigte und mietete.
Jetzt sind wir Beinahe-Eigentümer einer riiiiesigen, wunderbar renovierten Altbau-Wohnung mit Holzboden, lichtdurchfluteten Räumen, Waschmaschine, Trockner, Riesen-Kühlschrank und und und... Einziges Problem:
keine Möbel. Das ist unser nächster Tagesordungspunkt.
Nun wollen wir euch ein wenig vom Welcoming Week-Programm berichten:
Dienstag, 26.8.: Essen beim Griechen mit Deutsch-Spanisch-Englisch-Französischer Gesprächsrunde und Kennenlernen der Buddys (hilfbereite Studenten, die einem bei unialltäglichen Problemen zur Seite stehen)
In diesem Restaurant-Viertel von Montréal kann man seinen im Supermarkt gekauften Alkohol mitbringen (aber natürlich nur in der obligatorischen braunen Papiertüte, da Bier etc. in der Öffentlichkeit verboten ist) - dennoch ist diese Flasche Muscadet teurer als im deutschen Restaurant.
Mittwoch, 27.8.: Pub Crawl - eine durch dasvoll klimatisierte Montréal verursachte Erkältung hielt Anna davon ab, auf diese Kneipentour mitzukommen. So bestand ihre einzige Aufgabe darin, einem laut eigenen Angaben "angeheiterten" Thomas gegen Mitternacht die Tür zu öffnen. Wie kam es dazu? Kostenloses Bier + fiese Saufspielchen (Verlierer mussten trinken... Gewinner auch :) --> nix für Gelegenheitstrinker wie unseren Thomas.
Donnerstag, 28.8.: Kollektiv verkatertes Barbecue mit Hot Dogs, Chips, Mais (selbergepellt) - kanadische Vollwertkost eben !!! :)
Danach ging's ab zum Olympiastadium der Stadt, wo uns ein fantastischer Ausblick vom höchsten schiefen Turm der Welt (wer denkt dich diese Rekorde aus?) bevorstand. Thomas ist immer noch der Meinung, dass er Roman beim Fußballspielen in Quebec City gesichtet hat...
Freitag, 29.8.: Welcoming Day an der HEC mit leckerem Lunch, flankiert von Bürokratie-Workshops vormittags und nachmittags --> Ergebnis: Thomas besitzt nun endlich einen Studentenausweis, Besonderheit: er lächelt nett :)
Die genialsten Aktivitäten sollten die Begrüßungswoche ausklingen lassen:
Samstag, 30.8.: WET WET WET ging es zu beim Speed Rafting im alten Hafen von Montréal wurden wir zunächst eingekleidet: Pulli, fakultativer quietschgelber Overall, Gummischuhe und Schwimmweste. Das schien uns ziemlich übertrieben für eine Fahrt auf dem St. Lorenz-Strom...... bis zur ersten Welle.
Was wir zunächst nicht wussten: Die Strömungen und Wellen tragen Namen wie Whirlpool, Rollercoaster, Brainwash etc. und machen diesem alle Ehre. Wer hier trocken geblieben ist, war nicht an Bord!
Kleiner Tipp: Saute Moutons bei YouTube eingeben!
Sonntag, 31.8.: Arbre-en-Arbre, von Baum zu Baum hangelten, kletterten, schaukelten und rutschten wir uns in schwindelerregende Höhen (über 15m). Hierbei hatte nicht nur der Dachdeckerenkel Thomas ordentlich Angst. Aber gemeinsam haben wir alle Hängebrücken gemeistert und waren nach 2 Stunden fast traurig wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Montag, 1.9., Labour Day (Tag der Arbeit): Dieser Feiertag veranlasste gefühlte Millionen Kanadier dazu den Parc Aquatique zu besuchen - wie wir. Dennoch hatte wir auf den zahlreichen Rutschen, die überwiegend mit Einzel- oder Zweimann-Riesen-Schwimmreifen zu bewältigen waren, einen Riesenspaß.
Außerdem Einzug in Wohnung und erste Nacht (wieder auf Isomatten)!
Ob nun Essengehen, Parkbesuch, Infotreff oder Barbecue: eines haben wir gelernt - WARTEN! Ein Beispiel: Vereinbarter Treffpunkt 10.00, alle Deutschen (übrigens viele aus Frankfurt, Koblenz und Mannheim) anwesend um 9.55, gegen halb 12 war dann auch der letzte Franzose eingetroffen... Kanadier haben's wohl auch nicht so mit der Pünktlichkeit ;)
Dennoch bleibt: Die Welcome Week war der Knüller und wir sind jetzt sicher: Montréal war die richtige Wahl.
Heute, Dienstag, 2.9.: Erste Kurse. Einer von Zwei fällt aus. Thomas findet, dass diese Quote so gehalten werden sollte. Der bisherige Professor, Albert (ja, wir sprechen ihn mit Vornamen an), ist sehr nett und weiß spannende Geschichten zu erzählen. Allerdings sind dreistündige Vorlesungen dennoch etwas gewöhnungsbedürftig. Vielleicht werde ich hier doch noch zum Kaffeetrinker!!!
Dann wollte ich mir eigentlich nur meine Metrokarte besorgen, auf die ich dann mein Monatsguthaben laden kann. Leider sind einige andere Studenten auf die gleiche Idee gekommen und so gestaltete sich dies etwas schwierig. Nach vier Stunden Warten (kein Scherz!) und liebevoller Essensversorgung durch Anna, stehe ich nun an der Tür zum Büro. Dann macht der Chef die Tür zu und sagt nett: "Bonsoir" - all das ohne vorherige Ankündigung. Es kommt zu Ausschreitungen und einige Wörter fallen, die man nicht direkt ins Deutsche übersetzen kann, ohne dass dieser Blog gemeldet wird *G*. Als die Security eintrifft, geht das Ganze noch weiter. Da ich mich am Rande des Geschehens mit dem Schlangenordner geeinigt habe gehe ich nun nach hause und versuche morgen nochmal mein Glück. An dieser Stelle: Ein Ode auf die deutsche Bürokratie.
Zuhause betrete ich eine, durch Anna komplett überholte, saubere Wohnung.
Froh darüber begeben wir uns ans Bloggen und können euch somit jetzt einen schönen Gruß aus dem abendlichen Montréal senden.
Bis bald,
Anna und Thomas
PS: Durch die Trennung von RoTo ergeben sich auch für Elchig einige schwerwiegende Folgen. Posts, wie auch Fotos gehen jetzt getrennte Wege (zumindest bis zur Wiedervereinigung [vlt. früher als ihr denkt]). In den Posttiteln seht ihr ab sofort immer aus wessen Tastatur der Beitrag stammt. Es gibt nun auch 2 seperate Fotoalben (siehe rechts). Thomas Album enthält weiterhin für alle Nostalgiker unter euch die Bilder von der Reise und zudem neue Fotos zu seinen und Annas Erlebnissen in Montréal. In Romans Album könnt ihr bestaunen, was in Quebec City so alles los ist.
PPS: Besonderen Gruß an alle Johanns, Bauchs und Wardas!!! Haben euch lieb.